Rudi ist nicht tot

Es ist schön, dass man sich auf Menschen verlassen kann. "Fridays for Future" ist ein Zeichen dafür, dass die Revolution in Deutschland tatsächlich möglich ist. Kinder gehen auf die Straße. Sie legen ihre Arbeit nieder und wollen verhindern, dass wir sterben. Sie machen das für sich und für uns gleichermaßen. Sie haben - unwissend wissend - die mutige Hannah Arendt verstanden, die in einer wunden Zeit sagte: "Einer muss aufräumen. Einer muss immer aufräumen." Ihr Satz bleibt in Erinnerung, weil er im Kontext so sachlich und so praktisch klang. Hannah Arendt lernte ich lieben, weil sie "Hans Würste" nicht übersteigert dramatisch beschrieb. Sie lief nicht in die ICH-Falle, in die UNS-Falle. Sie traute ihren Augen und ihren Ohren. Die Kinder von Fridays for Future trauen ebenfalls ihren Augen und Ohren: "Oma, was ist Schnee?" Sie fragen nicht die Mutter. Sie fragen die Alten, die Weisen. Sie springen Generationen zurück. Rudi Dutschke würde sich freuen - da bin ich mir sicher. In einer Zeit ohne politischen Zug (kommt nicht von Zucht), ermahnen genau jene Menschen Eltern, die für den Lehrermangel gesorgt haben. Erwachsene vergessen in Deutschland die Schulpflicht. Das ist neu. Kinder gehen auf die Straße. Sie kämpfen für eine Sache. Sie nehmen ihre Rechte wahr, mit allen Sinnen, die sie haben. Sie protestieren, leisten Widerstand. Sie haben sich eindeutig für das Leben entschieden. Das kann nur ein gutes Gefühl sein. Schulpflicht?! Die pseudopolitische Phrase empfängt kein Mensch. Das Lernen haben die Schüler mit 1 Plus bestanden. Die Lehre daraus ist übergroß. Eure Kinder schreiben Geschichte. Schreibt alles auf.