Die Bestattungskultur im Wandel

Diesen Titel lese ich seit 15 Jahren in der Presse. Medienkonzerne haben ihre Tiefen abgeschafft. Konzerne schaffen Kultur ab - aber ausgerechnet Bestatter befinden sich in einem kulturellen Dauerwandel. Bestatter arbeiten demnach in einer Drehtür. Die Aufzählung der Bestattungsarten beschreibt noch keine Kultur! Auch ein zaubernder Bestatter belegte keinen Kulturwandel. Die anonyme Bestattung war vor Jahren billig. Arm und billig wurden politisch verkoppelt. Heute ist das Urnengrab billiger als das anonyme Grab. Trotzdem hält sich die Legende von der billigen Wiese auf einem Friedhof. Der gemeine Volksmund spricht oft von Massengräbern. Ein Sarg aus Kiefernholz, von Tischlermeistern geliebt, wird mit Regalen eines Konzerns verglichen - made in China. Der Sarg eines chinesischen Herstellers, aus Bananenblättern oder aus Ananasblättern gefertigt, ist "zu teuer und Fairtrade nicht beweisbar". Konzerne geben die Manusskripte, die man nicht nachsprechen muss! Sie bieten Produkte stets billiger an. Konzerne lassen die Preise ins bodenlose fallen. Parallel sorgen andere Konzerne dafür, dass Menschen in Berlin Wohnungen kaufen. Erst dadurch entsteht eine den Reichen zugewandte Interessengemeinschaft. Eine Wohnung in Berlin muss heute teuer sein. Denn erst dann sagen Eigentürmer: "Wir sind stolze Besitzer einer Immobilie. Wir gehören in gewisser Weise auch zu den Reichen." Und Immobilienbesitzer müssen die Mieten erhöhen. Sie sollen Eigenbedarf anmelden. Mieter müssen sich bedroht fühlen. Sie werden geschwächt, damit sie keine Häuser besetzen. Es klingt sarkastisch und zynisch, wenn Medienkonzerne 15 Jahre lang einen Trend beschreiben, der die Feuerbestattung auf Platz No. 1 setzt. Nur Oberflächliche und Konforme nennen DAS eine Kultur. Gute und furchtlose Journalisten werden, früher oder später, Konzerne verlassen müssen. Ethik und Kultur sind Größen, die niemals nur Überschriften basteln.