Gute Nachrichten in der Krise

Schon einige Wochen nach dem Ausbruch der Krise um das Coronavirus gibt es auch gute Nachrichten, die man nirgendwo lesen kann, weil die Medien im Karussell sitzen. Der Islam ist keine Gefahr mehr für unser Land! Muslime können aufatmen. Sie sind, wie durch ein Wunder, Menschen geworden, die sich schützen müssen. Es gibt keine Klimakrise mehr. Die Grenzen sind geschlossen. Flüchtlinge werden ebenfalls kein Streitthema bleiben….weil Coronavirus. Endlich hat die Regierung die Trumpfkarte, die sie suchte. Die Anzeigenabteilungen der Stadt schreiben über ihre Vorsichtsmaßnahmen, die Hausverwaltungen schreiben über Vorsichtsmaßnahmen, Sharon Stone will nach einigen Tagen aus der häuslichen Quarantäne berichten. "Mein" Apotheker, selbst Mediziner, hat sich mit seinem Team durch die erste Welle des Virus immunisiert. Seit Wochen arbeiten sie in der überfüllten Apotheke ohne Maske, nur mit Handschuhen. Krankenschwestern, Ärzte scheinen Realos zu sein, die einfach Vorsichtsmaßnahmen treffen. Die AfD muss sich nicht mehr vor Messermännern fürchten, denn auch in Deutschland steigt der Waffenverkauf. Vordenker wissen, dass das Coronavirus noch wie ein Abenteuer mutet. Es ist neu, es ist spannend, es ist Thema. Nach einem Monat Quarantäne werden die ersten isolierten Menschen komplett ausrasten, seelisch kollabieren - da hilft Sharon Stone auch nicht mehr. Friedrich Merz twitterte brav und äußerst unklug: "Ich bin infiziert, folge aber strikt den ärztlichen Anweisungen." Damit sagt er: "Wir werden schwächer und können euch nicht beschützen." Womit er die Waffenkäufe nach oben treibt. Jetzt wird in Deutschland Geschichte geschrieben! Das politische Fenster öffnet sich genau jetzt für alle Menschen, die wirklich Politik machen wollen. Die Bundesregierung schreibt einen Hackathon aus: "Hey, gib uns Vorschläge, welche Ideen Du zum Thema Corona hast." Peinlicher kann man seine Anführung nicht aus der Hand geben. Verständlich ist es, denn eine Regierung sagt tatsächlich, dass wir uns selbst beobachten sollen, also Diagnosen stellen sollen. Ein Schnelltest, an alle Haushalte geschickt, würde einen Punkt setzen. Nein, Menschen sollen zu Hause bleiben; und die Restaurants schließen um 18.00 Uhr. Die Logik von Regierenden muss man sich auf der Zunge zergehen lassen: "Geh bis 18.00 Uhr essen, bleib gleichzeitig zu Hause." Im Manager Magazin schrieben renommierte Steuerberater, dass selbstverständlich bei einem Shutdown die Lohnsteuer, die Umsatzsteuer/Mehrwertsteuer ausgesetzt werden muss. Was heißt sonst bitte Shutdown? Der Apparat, der eure Geschäfte schließt, bekommt das Geld, das ihr nicht einnehmen werdet. Wenn das Manager Magazin zum Spiegel gehört, hätte auch der Spiegel darüber schreiben müssen. Die Krise bleibt Spezialgebiet? Regierende im Zeitalter der Solar-Taschenrechner konnten noch rechnen. Hackathon. Die Bevölkerung, die eine Krise allein zu bewältigen hat, kann danach sofort in die politischen Ämter, um ein Land nach vorne zu bringen. Trauernde wissen, dass man aus der Not eine Tugend machen muss. Wenn alle Menschen zu Hause bleiben, kann man die Bahnen sanieren, die Gleise reparieren, die Baustellen in Berlin endlich abschließen. Frau Lompscher findet keine Handwerker. Sie könnte die Quarantäne-Zeit nutzen und die Ausschreibungen aus der Vergangenheit sichten, die Zahlungsmoral der Stadt aus der Vergangenheit studieren. Sie könnte erkennen, dass freundlich gutmütige Handwerker viel zu billig waren. Zudem müssen Handwerker ihre Rechnungen bei Rechnungslegung versteuern. Sie könnte den Zeitraum der Auszahlungen studieren. Trauernde werden sehr gut durch die Krise kommen. Der Tod eines Menschen weckt die Instinkte, die Intuition, den sechsten Sinn.