Das darf man nicht

Für eine politisch links-grün-sozial-urbane Gesellschaft hört man heute die Sätze "das ist illegal" oder "das ist strafbar" auffallend oft. Kürzlich eskalierte es auf einem Fahrradweg in Berlin Kreuzberg. Der umweltbewusste Fahrradfahrer schrie einen Jogger psychiotisch, leider dramaturgisch mittelmäß dafür laut an: "Sie behindern mich. Das ist ein Fahrradweg!" Einen Jogger mit Nummernschild auf dem Shirt hätte er über einen linkspolitischen Anwalt verklagen können: "Der Jogger joggte mit einem einzigen Ziel auf dem Fahrradweg: er wollte die Freiheitsrechte meines Mandanten rauben!" Wenn die Feinmotorik zerstört ist, klingen Mutmaßungen in meinem Beruf so: "Man bekommt die Asche eines Verstorbenen nicht ausgehändigt. Das ist illegal." In einer multikulturell-urbanen Gesellschaft kann das so nicht stimmen. Konsulate entscheiden, wer die Asche eines Verstorbenen persönlich ins Ausland transportieren darf. Innerhalb Deutschlands gibt es keinen Grund die Asche auszuhändigen, da wir eine Friedhofskultur haben. Wir können daran arbeiten, die Gesetze zu ändern. Vorher muss man darüber nicht spekulieren. Die Selbstentmündigung, die übertragen wird, bremst die autonome Aktivität. Ich bin froh, dass die Zeitung Neues Deutschland vor dem Aus steht. Eine stets von Parteien finanzierte Zeitung ist kategorisch abzulehnen! Sie wirft heute die einzige Frage auf: "Welche Zeitungen werden noch von Parteigeldern finanziert?" Linke und Freiheit meint in Deutschland heute: "Die Partei verkauft Wohnraum an Konzerne. Die Partei muss Konzerne enteignen. Wir brauchen die Partei, denn die Partei hat immer recht." Im Bürgerlichen Gesetzbuch (§7) steht, dass ich mich in meinen eigenen Räumen, die meinen Lebensmittelpunkt begründen, die eine Steuernummer tragen, melden darf: "Wer sich an einem Orte ständig niederlässt, begründet an diesem Ort seinen Wohnsitz." Klingt das nicht wunderbar?! Die staatliche Anstalt für Rundfunk sagt: "Das ist strafbar! Das dürfen Sie nicht!" Da ich seit 25 Jahren für das Meldewesen arbeite, also Verstorbene abmelde, habe ich eben dort gefragt: "Arbeiten bei den städtischen Meldebehörden Straftäter, die illegale Personalausweise ausstellen?" Natürlich arbeiten bei den Meldebehörden Menschen, die das Bürgerliche Gesetzbuch befolgen; egal woher der Wind weht, sie schaffen es nicht ab. Der freie Bürger steht im Mittelpunkt eines Buches. Das ist wundervoll, denn es ist das Buch, welches nicht eine Partei meint. Es meint Bürger. Es erzieht den mündigen Bürger, der, frei von Parteibüchern, Entscheidungen treffen darf. Der entmündigte Bürger passiert einfach nur noch.

Ausfälle

Wenn es um Menschlichkeit geht, fällt der deutsche Staatsapparat heute völlig aus. Ich schwärmte nie und keinesfalls von "unserem", wer auch immer uns sein möge, Sozialstaat. Uns beschreibt einen Umstand der Verbundenheit. Die Provokationen haben sich sogar verdreht. Konnte ich früher eine Institution ordentlich aus der Contenance bringen, erhalte ich heute geradezu dummdreiste Schreiben unterschiedlichster Institutionen. Meine Krankenversicherung habe ich 1992 ausgesucht, weil sie qualitativ sehr gut war. Ich versicherte mich in weiser Voraussicht. Heute ist sie das Opfer einer billigen Fusion, die den Stil des Hauses in einen amateurhaften Zustand brachte. Die Fachsprache der einstigen Versicherungskaufleute ist heute die Sprache von Hotte&Kutte, die intelligent rüberkommen wollen: "Welche Gründe können zu einer dauerhaften Erhöhung der Sterbewahrscheinlichkeit führen?" Hotte schickt einer versicherten Bestatterin eine Krankenkassen-Quizfrage. Kutte schiebt die Antwort hinterher: "In Deutschland steigt die durchschnittliche Lebenserwartung stetig. Dies hat längere Vertragslaufzeiten zur Folge. Zum Aufbau von Alterungsrückstellungen benötigen wir mehr Beiträge. Um die Lebenserwartung angemessen zu berücksichtigen, ermitteln wir die Sterbewahrscheinlichkeiten. Diese bestimmen wir aus den veröffentlichten PKV-Sterbetafeln der Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht (BaFin)." Hotte und Kutte fackeln nicht lange; sie hauen den Versicherten einen nassen Scheuerlappen ins Gesicht. Wenn das meine Vorbilder werden sollen, die ich mit Samthandschuhen anfassen soll, dann werden Bestatter in Zukunft Haushalte anschreiben dürfen, um mitzuteilen: "Wir brauchen Sterbefälle und bitten Sie fromm und würdevoll darum, den Tod ins Auge zu fassen. Die Sterbetafeln der BaFin geben grünes Licht." Diese unglaublich naivdumme Dreistigkeit funktioniert nur unter dem Schirm großer Namen. Eine Hotte&Kutte Versicherungs AG wäre mit so einem Schreiben raus. Normalerweise erwarte ich bei steigenden Versicherungsbeiträgen eine neue und pfiffig gute Leistung. Meine Krankenversicherungsbeiträge steigen aus folgenden Gründen: "…Gleichzeitig erhöht sich das Gesundheitsbewusstsein in der Bevölkerung." Als mein Gesundheitsbewusstsein stieg, rief ich nicht meine Krankenversicherung an. Ich ging zu Manufactum und kaufte mir ein Kräuterbuch von Hildegard von Bingen. Ich kaufte Öle und Düfte und pflanzte Erdbeeren auf meinem Balkon; und ich baue bis heute auf die japanische Küche. Diese Milliardenindustrie lässt sich immer etwas für Menschen einfallen. Sogar die Kosmetikindustrie setzt Tierversuche aus. Eine deutsche Krankenversicherung setzt die Heilbehandlung aus. Sie beobachtet Sterbetafeln der BaFin - und sie ist so grottenschlecht, dass sie es unbedingt ihren Versicherten schreiben muss.

Der Mensch und Maschine

Der ausgesaugte Mensch von heute wird nicht mehr in die nahe Zukunft kommen. Nachdem viele kluge Menschenskinder, alt und jung, Jahre darüber geredet haben, welche Maschinen welche Aufgaben übernehmen werden, welche Maschinen wie nun genau ticken und zu bedienen sind, wissen ausgesaugte und ausgenommene Menschen heute nicht mehr, wer sie sind, wie sie sich fühlen, welche Ziele und Träume sie haben. Sie haben über Jahre Betriebsanleitungen gelesen, Knöpfe gedrückt, Bildschirme geputzt, Apps geladen und bemängelt. Sie haben Sternchen gedrückt. Sie haben Nachrichten geschrieben, die immer auffälliger, aggressiver und gestörter wurden. Das ist logisch, denn gehorsam schrieben sie Kommentare. Ihre eigenen Geschichten können sie nicht mehr formulieren. So haben sie gelernt; jene Menschen zu hassen, die am anderen Ende des Bildschirmes saßen - ebenso unfähig, ebenso fantasielos. Sie sind nie in einen Raum gelangt. Ungewollt haben sie Zeit und Ort einfrieren lassen. Das Raum-Zeit-Kontinuum bezeichnet die gemeinsame Darstellung des dreidimensionalen Raums und der eindimensionalen Zeit in einer vierdimensionalen mathematischen Struktur. Journalisten sagen schlicht und simpel: "Die Gesellschaft ist gespalten." - was so nicht stimmt. Es handelt sich um Risse im Raum-Zeit-Kontinuum. Der Mensch von morgen muss schon heute ein Multitalent sein. Er muss die Formate extrem schnell ändern können. Er muss Fachsprachen sprechen. Er muss viel Fantasie haben. Menschen ohne Fantasie kleben hirnlos an einem Bildschirm. Sie werden ausgesaugt. Das erklärt die Abstumpfung. Um in die virtuelle Welt zu gelangen, muss man sich komplett auflösen und fließen. Danach muss man sich in der realen Welt - wie vorher - zusammensetzen. Und da hapert es bei den meisten Menschen. Menschen, die in der vituellen Welt arbeiten und leben, sind in der realen Welt meist schräg und fehlerhaft zusammengesetzt. Meist schlafen sie tagsüber. Sie befinden sich in einem Jetlag. Die Kanzlerin zum Beispiel simst, während andere Politiker demokratisch debattieren. Sie kann die Formate nicht mehr wechseln. Und darum geht es in der Zukunft. Was Bestatter zufälligerweise täglich trainieren, muss der Mensch, der in der Zukunft gesund ankommen will, lernen. Der Journalist Markus Lanz zum Beispiel ist schon heute gestrig. Seine ZDF-Hausschuhe haben nie eine Straße oder einen Datenhighway gesehen. Er kann die Formate nicht ändern. Trauernde können das. Sie gehen vom Diesseits ins Jenseits - und wieder zurück. Das ist eine Art Gottesgeschenk in einem Todesfall. Das sichtbar begehbare Raum-Zeit-Kontinuum. Markus Lanz ist nur verkörpert. Er verkörpert das ZDF. Mehr nicht. Der Journalist der Zukunft muss die Formate ändern können. Er muss sich verflüssigen und er muss sich exakt zusammensetzen können. Andernfalls kann er die Risse, die durch eine Gesellschaft gehen, nicht finden.

Nachgedanken

Nach einem Todesfall erinnert man sich intensiv an einen Menschen, der nicht mehr da ist. Kleine zeitlich begrenzte Erinnerungsfenster öffnen sich unangekündigt. Man hört die Stimme eines Menschen. Man sieht eine Handbewegung. Man sieht sich selbst mit einem Menschen, der nicht mehr da ist. Man kann diesen Menschen unglaublich groß erinnern. Man kann die Fehler ausblenden und die Schatten retuschieren. Man kann die Fehler unglaublich groß darstellen und die Talente ausblenden. Die Erinnerung an einen echten Menschen hat immer eine Grenze. Der eigene gesunde Geist pflegt diese Grenze. Es ist ein gepflegter Spurengarten, in dem nicht jeder laut durchmarschieren darf. Ausführungen ohne Ufer oder aufgebauscht theatralische Erzählungen beschreiben einen ungepflegten Garten. Dort bauen sich Legenden auf, Sagen, Mythen. Unbekannte Mächte bauen sich auf. Ich möchte in einer Spiegelung darüber schreiben, wie eine unbekannte Macht, in unserer realen Welt, Deinen schönen Garten zertrampeln lässt, an Bäume pissen lässt, in Sträucher kacken lässt, besoffen Deine Zäune einreißen lässt. Hohe Politiker und sogar die geschätzte Madame Lagarde werden von dieser Macht in den Bann gezogen. Sie schwärmen von einem großen Unbekannten. Sie beäugen sein Werk neidisch. Sie eifern ihm nach. Sie hinterfragen sein Werk nicht. Journalisten singen Hymnen über diesen Unbekannten, der am Ende ein Nazi, ein dummer Reichsbürger, ein Idiot sein könnte. Sie nennen ihn ein Genie. Er ist Vorbild für die Welt - sogar für Kinder. Menschen gehen mehr und mehr auf die Straßen. Ihre Gärten werden verwüstet. Nicht nur ein Streit bricht buchstäblich vom Zaun. Satoshi Nakamoto ist ein Pseudonym. Kein Mensch kennt ihn. Kein Mensch hat ihn je gesehen. Akademiker verehren ihn. Gedanklich dienen sie sich ihm förmlich an. Jedes kritische Denken hakt komplett aus. Satoshi Nakamoto könnte ein Kobayashi-Maru-Test sein, also ein fiktives Übungsszenario. Diese Tests ergründen das Verhalten in einer No-win-Situation. Menschen lachten, als der Bitcoin einen Wert von 50 Cent hatte. Sie staunten, als der Bitcoin einen Wert von 6000 Dollar hatte. Sie duckten sich ehrfürchtig, als der Bitcoin einen Wert von 17000 Dollar hatte. Sie unterwarfen sich, als der Bitcoin einen Wert von 49000 Dollar hatte. Sie schmücken ein Leben aus, in dem der Bitcoin einen Wert von 100 000 Dollar hat. Elon Musk gab 1,5 Mrd. Dollar her. Gene Simmons von KISS spendete nicht 300 000 Dollar an ein Kinderheim. Er unterwarf sich einer Sache, die so mächtig ist, dass er gerne einen Diener machte. Satoshi Nakamoto! Die große Unbekannte, der große Unbekannte, entwarf seine/ihre Macht: Der Bitcoin. In diesen Tagen stieg erstmals seine Marktkapitalisierung über die Marke von einer Billion Dollar. Die Welt ist völlig gefesselt. Die Gärten werden verwüstet; und Christine Lagarde möchte den digitalen Euro erschaffen. Auch sie fragt nicht: "Liebe Europäer, möchtet ihr den digitalen Euro?" Auch sie verehrt den großen, den mächtigen, den einzigartigen Satoshi Nakamoto. Sie stapft trunken von der Macht durch feinste Gärten, torkelt durch die Ranunkeln und fällt in die Hortensien. Konzerne ergeben sich der heilsbringenden "Währung". Sie verneigen sich und öffnen ihre Türen. Schweizer Banken werden keine lästigen Schließfächer mehr benötigen. Spuren der Geschichte werden das Gold in kryptische Nachrichten verwandeln. Satoshi Nakamoto - und das ist die Realität! - ist ein Unbekannter, dem Politiker, Journalisten und Akademiker folgen. Menschen auf der ganzen Welt dienen und biedern sich an. Sie betteln um jeden Coin - den es nicht gibt! Es handelt sich beim Bitcoin um eine Nachricht! Ich selbst bin nicht verzaubert, weil Menschen übertreiben, ausschmücken, in Szene setzen. Akademiker, also Politiker, entwürdigen sich vor unseren Augen; dieses Szenario ist überaus peinlich. Es ist auch brandgefährlich, weil es Menschen auf die Straßen treibt. Die Welt wird drastisch verändert und Demokratien schleichen sich. Politiker schaffen Märkte ab. Sie arbeiten mit Zockern, die den Garten der Trader schon längst verwüstet haben, den Namen nicht verdient haben. Sie pissen auf Rosen, heulen über Verluste, kleben Smileys und kotzen auf den Rasen. All das ist diese reale Welt, die einen Unbekannten, den es vielleicht nie gab, beschreibt - ohne jede Grenze - ohne jedes Gefühl für ein Maß in der Erzählung. Peinlich berührt bin ich, weil ich mich frage: "Denken Akademiker wirklich - wenn sie denken - dass ich so dermaßen dumm bin, diese Geschichte um den großen Unbekannten zu glauben?"

Verlierer

Verlierer sind in der deutschen Gesellschaft nicht mehr vorgesehen. Alte Menschen sterben nicht erst an Covid. Sie wurden durch den Immobilienboom - in Berlin spürbar - verdrängt. In ganz Berlin-Mitte lebt keine alte Dame mehr, die sich auf eine Parkbank setzen könnte. Es braucht auf Youtube eine Aktien-Oma, die gefeiert wird, weil sie 2 Millionen Euro Gewinn an der Börse einfährt, Bücher schreibt und Kurse gibt. Ihr Beruf bleibt Lehrerin, die nur eben pensioniert ist. Nach dem Tod ihres Mannes spekulierte sie an der Börse, weil sie Lust dazu hatte. Alte müssen verrückt sein - wie Cher. Andernfalls interessiert sich niemand für sie. Ein junger Mann wird in der ZEIT als junger Unternehmer beschrieben, dessen Aktien seit Covid durch die Decke gegangen sind. In seiner Freizeit pflegt er Alte. Er pflegt also einen alten Menschen, weil er selbst reich ist. Die Metapher ist ekelhaft. Alt meint heute einfach nur: Es ist nicht neu. Ein alter Mensch muss neu sein. Er muss wenigstens mit Aktien handeln, Facebook verwalten, bei Twitter posten und auf Instagram seine Enkelkinder zeigen. Gewinner brauchen das Neue, auch wenn es das Alte ist. Nur so ist ein Donald Trump in der Krise möglich. Es geht nicht darum, dass er Amerikaner ist. Er ist ein Gewinner! Das mögen Menschen weltweit. Er gewinnt; und so gewinnt er auch dann, wenn er verliert. Er kann gar nicht verlieren, weil er nicht verlieren will. Dachte ein deutscher Journalist, dass Donald Trump nach Hause geht, weint, in tiefe Depressionen stürzt? Deutsche Politiker sind vorrangig keine Gewinner. Schlimm ist, dass sie keine guten Verlierer sind. Und deshalb spielen sie jung und geschäftig. Sie stellen E-Tretroller auf die Straßen. Dabei könnten sie elektrische Golfcars in den Parkraum stellen und/oder subventionieren, damit Menschen gemütlich durch die Bezirke tuckeln können. Es ist alt - aber es macht Spaß. Zudem hätte der reguläre Berufverkehr mehr Raum. Auf Alibaba.com kosten diese Fahrzeuge 4.000 Euro. Die Cars könnten Shelby, Cobra, Mustang, GT heißen. Niemand fragte je ohne Vorwürfe: Was machen wir eigentlich, wenn die Nazis erstarken? Dürfen wir dann in den Untergrund gehen? Was werden wir dann tun? Deutsche Politiker interessierte diese Frage nie wirklich; und deshalb kann man auf Alibaba.com Naziuniformen herstellen lassen. Mützen von der SS werden in Pakistan hergestellt. Sie laufen als Gedenkartikel. Ich gehe nicht davon aus, dass ein Mann aus Pakistan dumm ist, denn immerhin findet er eine Uniform, produziert sie, findet das Internetportal und fährt Millionen ein. Die Aktie von Alibaba steigt. Kein Crash. Kein Aufschrei. Keine Außenpolitik. Trump ist ein Keimling. Politiker in Deutschland sind bewusste Verlierer. Sie wissen nicht mehr, wie sich ein wirklicher Gewinner fühlt, wie ein echter Gewinner für alle Menschen wirtschaftet, wie ein Gewinner gefeiert wird? Verlierer drucken Geld. Das ist peinlich und verschwitzt, denn Gewinner "drucken" die Kryptowährung. Medienunternehmen spekulieren an der Börse. Das Fremdkapital steigt. In welche Nachrichten werden sie also getrieben? Journalisten beobachten das nicht. Sie sind jammernde Verlierer. Deutsche Politik ist toxisch. Sie hat einen Pilzbefall am Stamm. Vor lauter Migräne kommen keine Ideen; und das öffnet die Türen für Gewinner. Welche Gewinner kommen? Das ist nicht die Frage. Wann die Gewinner kommen? Das ist die Frage. Es gab unter Konfuzius ein schönes Sprichwort. Es besagt, dass man im Leben ein einziges Mal alles verlieren muss. Nur so öffnen sich die Türen zum großen Glück. Chinesen verbrennen bei einer Beerdigung gedruckte Dollar-Noten und kleine Goldbarren aus Pappe. Ein symbolischer Akt, mit dem man tatsächlich gewinnt.

Schreiben befördert

Wenn mich etwas bewegt, dann schreibe ich. Hinterher geht es mir besser. Die Annahme, dass es ausschließlich eine warme Stube und ein Einkommen braucht, um das Wohlbefinden in Deutschland zu steigern, ist grundsätzlich und vorsätzlich falsch. Es klebt eine Gesellschaft billig mit Tesastreifen zusammen. Ich wuchs in einer Zeit auf, in der Gastarbeiter nur deshalb nach Deutschland kamen, weil man für eine unangenehme Arbeit viel Geld verdienen konnte. Die BSR gehörte zu den guten Arbeitgebern, die Betriebsrenten zahlten. Die Firma Bayer oder Schering zahlten in den Fabriken, mit Hormonstaubflug, Zulagen. Axel Springer stellte eigene Wohnungen für die Belegschaft. Die Post hatte Wohnungen für ihre Belegschaft - so auch die Sparkasse. Amazon macht ziemlich knappe Zeitverträge. Junge Männer aus Indien arbeiten als Lagerarbeiter, die man schick Sortation Associate nennt. Sie müssen im Qualifikationsbereich auch andere Arbeiten ausführen. Sie können in andere Städte versetzt werden; wenn nötig sind sie also Springer. Ein junger indischer Lagerarbeiter arbeitet 20 Stunden und erhält netto knapp 760,—€. Er versucht während eines Praktikums zu wohnen und so kommt er im Berliner House of Nation unter - ein Studentenwohnhaus. Er wohnt möbliert und er bezahlt nach Mietendeckel korrekt knapp 500 Euro all inclusiv für 25 qm - sogar mit Grillplatz. Ihm bleiben knapp 260 Euro. Das Jobcenter bietet ihm mehr Geld. Er möchte arbeiten. Er nimmt in Kauf, dass der Staat ihm von den knapp 1000 Euro brutto die Rentenversicherung, die Pflegeversicherung, die Krankenversicherung, die Lohnsteuer abnimmt. Er nimmt es auch dann in Kauf, wenn er in Deutschland nie eine Rente beziehen wird. Vielleicht möchte er seine Familie in Indien stolz machen. Vielleicht möchte er die Familie in Indien finanziell unterstützen. Nun lese ich Arbeitsverträge anders, weil ich Arbeitsverträge kenne; und im Arbeitsvertrag des jungen Inders steht politisch gefärbt, dass er verpflichtet ist, sich 3 Monate vor Ablauf des Vertrages bei seiner zuständigen Arbeitsagentur zu melden, damit sich sein Arbeitslosengeld nicht mindert. Er wird weiterhin verpflichtet, aktiv nach einer neuen Beschäftigung zu suchen. Im Fall eines anderen jungen Mannes aus Indien, den eine Berliner Firma als Rider eingestellt hat, ist der gleiche Terminus zu finden. Er muss als Bote sogar versichern, dass sein Fahrrad - nach STVO - verkehrstauglich ist. Warum werden Arbeitskräfte aus Indien nach Deutschland gebracht? Sie sind dankbar und deshalb billig. So denken Gastgeber: Türken sind viel zu überqualifiziert. Rumänen wollen nicht mehr die deutsche Ernte einfahren. Chinesen sind über die Maße intelligent und stilsicher diszipliniert. Ernst&Young ist die eigentliche Seidenstraße. Der Mittelstand wird gekauft, Roboting wird in China kontrolliert. Die Leiterin, Frau Yi Sun studierte in China Germanistik. Schläft Berliner Politik? Ja. Sie schläft einen hochdotierten Schlaf. Frau Wagenknecht hat einen Youtube-Kanal. Okay. Den hat die Rapperin Loredana auch. Beide meckern. Loredana meckert sogar über einen Schrank von IKEA, der nicht aufgebaut wurde. Die Herrenrasse braucht nur Geld und einen Kanal. Auch die EU schlief völlig unqualifiziert. Deshalb brennen die EU-finanzierten Eukalyptuswälder in Portugal; und 121 Menschen starben bisher. Auch die Grünen können keine Landschaftgärtner oder Landschaftsarchitekten motivieren, Portugals Monokultur aufzuforsten. Lieber schicken wir Architekten nach China. Warum auch immer. Schließlich haben die Papierkonzerne Portugals eigene Feuerwehrleute. Ende. Kork aus Portugal ist ein gutes Material für Särge. Warum sollten die EU-Grünen grün werden? Heute holte ich mein Auto aus der Werkstatt ab. Eine Pollerdelle, eine Schramme in der Tür wurde für 5000 Euro entfernt. Das ist eine noble Bestattung incl. eines Grabes für 20 Jahre. 5000 Euro sind für den jungen Mann aus Indien, der in Berlin arbeitet, 6 Monatslöhne. Konzerne bezahlen der ausländischen Führungsebene jede Wohnung. Sogar der Staat zahlt Pendlern eine Wohnung. Ein junger indischer Lagerarbeiter ist wurscht. Der Linken ist er -bei der Besteuerung- eh wurscht. Herzlich Willkommen im modernen Menschenhandel.

Entfaltung

Act out. Eine Initiative >>Wie wir lieben wollen<<. 185 Schauspieler fordern mehr Anerkennung. Sie wollen eine Debatte anstoßen. Schauspieler wollen im Grunde die Filmindustrie verändern. Sie soll diverser werden; und so sehen wir dann andere Lebensbilder. Die erste Frage, die mir einfällt: Hat Jodie Foster - die amerikanische Ikone - je einen Lesbenfilm produziert? Wenn nein. Was hielt sie davon ab? Ein Getto, in dem sie stigmatisiert wird? Ist das Drehbuch zu dem Film >The Kids are alright<, der Julianne Moore und Annette Bening als Paar zeigt, das Kinder hat, von einer lesbischen Autorin? Julianne Moores Liebesszene mit dem Kindsvater deutet eher nicht darauf hin. Ihr Schauspiel war klasse. Welche deutsche Frau hat sich nie in ein Getto sperren lassen? Welche Frau hat den Blick auf Frauen weltweit verändert? Welche Frau wird von Männern und Frauen gleichermaßen verehrt, geachtet und respektiert? Ich meine, es ist Jil Sander. Vielleicht habe ich Angst, dass die Älteren sterben, weil sie wirklich cosmopolitisch waren. Jil Sander könnte eine Italienerin sein, deren Großeltern in Istanbul leben. Sie könnte eine Hausfrau und Mutter sein. Sie könnte die Frau einer Frau sein, die Atomkraftwerke verkauft. Jil Sander könnte sogar sagen: Ich war ein Mann. Menschen würden sie lieben. Sie wusste selbst, dass man Träume in kreativen Berufen nur träumen kann, wenn man sich selbst zurücknimmt. Sie wandete Frauen in Hosenanzüge, in Hemden, in Cashmeremäntel. Sie wollte stolze Frauen in feinste italienische Stoffe hüllen. Jil Sander ist bis heute ein Hamburger Geheimnis. Sie ist kein Bach, kein Ufer, kein Stein. Sie ist die Quelle, die bis ins hohe Alter sprudeln wird. Ich kenne eine Berlinerin. Sie wohnt in meiner Nachbarschaft. Sie ging nach San Fransisco und sie drehte einen Film über Feuerwehrfrauen. "Some real heat" gewann nicht nur den Silbernen Bär. Er gewann sogar den Preis einer großen Frau; den Juliane-Bartel-Preis. Die Berliner Regisseurin sagt in einem Interview: "Ich zerschlage lieber Klischees, als dass ich neue aufbaue." Genau wie Jil Sander strapaziert sie den edlen Stoff nicht. Genau wie Jil Sander ist sie die Quelle - nicht der Bach. Genau wie Jil Sander ist sie eine cosmopolitische Frau. Durch die Trauerarbeit weiß ich, dass nicht ich die Gefühle anderer Menschen skripten kann. Die 185 Berufsschauspieler hätten in Deutschland auch fragen können: "Wieso spielte Maren Kroymann nie eine Stripperin, die sich in eine Frau verliebt?" - "Warum spielte Ulrike Folkerts nie eine Alkoholikerin, die ihre Freundin mit Kind verliert?" Die 185 Schauspieler von #act out - und das stört mich - wollen im Grunde genommen die besseren Heterosexuellen werden - zudem wollen sie, dass heterosexuelle Autoren sie liebevoll skripten. Das ist absurd; und damit versiegen die Quellen. Ich finde es spannend, dass Menschen im Moment an allen Rädern drehen, an allen Schrauben ziehen und darauf warten, dass sie von einem Dritten entfaltet und befreit werden. Wahrscheinlich mache ich mich mit dieser Entfaltung unbeliebt. Aber ich ziehe ein Leben in Freiheit vor.

Das geistige Erbe

"Frau Marschner. Wo bleibt denn da die Würde?" Die Würde wohnt hier nicht. Die geistige Erbschaft beglückt; und die braucht keinen Erbschein, keine Behörde, keine Kostennote. Lotti Huber fehlt. Ich habe ihr geistiges Erbe, das wie ein Schatz in der Luft hing, schlicht angetreten. Manchmal nehme ich mir auch ein wertvolles Stück von Klaus Kinski und drehe am Rad. Wütende Kinder, die anders trauern, brauchen auch einen Raum. Sie brauchen ganz andere Techniken. Die motzige Trauer kann nicht blühen, wenn das Gegenüber sanft und immer verständnisvoll die lyrische Hand reicht: "Ich will Deine Hand nicht! Fass mich nicht an." Die wütende Trauer geht lange nicht zum Friedhof. Sie will den eigenen Familienamen nicht lesen müssen. Sie lungert auf der Straße, im Zimmer, vor einer Mattscheibe. Wütende Trauer muss - wie eine Zwiebel - geschält werden: Im Internet waren Kinder in deinem Alter. Die haben sich umgebracht, weil sie nicht genug Likes bekamen. Da kannst Du auch gleich zum Friedhof gehen. "Echt?" Ja, die Psychodesigner von Twitter, Instagram, Facebook und Google haben darüber in einer Doku gesprochen. Die sind ausgestiegen, weil diese Manipulationen sogar Demokratien stürzen. Die dachten, Menschen freuen sich über Likes. Sie sind nicht darauf gekommen, dass wenige Likes tödlich sein können. "Wie soll'n das gehen." Die Designer analysieren Menschen in ihren Tiefen. Unterschiedliche Gruppen werden durch maßgeschneiderte Meldungen aufgestachelt; und dann kommt es sogar zu Bürgerkriegen. Deshalb sitzt Du Stunden vor der Mattscheibe. "Pff.." Wahrscheinlich stürzt Du jetzt in diesem Moment eine Demokratie. Du erinnerst mich an Leute, die noch immer Thunfisch essen…dabei könnten sie gleich den Delfin essen. "Wie jetzt?" Delfine sterben beim Fang von Thunfischen. Das ist ein völlig unnötiger Tod. Aber der Delfin muss ihn sterben, weil Menschen Thunfisch im Salat brauchen. "Thunfisch esse ich nicht." Natürlich nicht! Du weißt schon heute, wie der Hase läuft. Ich bin nicht davon ausgegangen, dass Du noch an den Weihnachtsmann glaubst. Ja…Du brauchst mich nicht so entgeistert anschauen. Der Todesfall hat Dich erwachsen gemacht. "?" im Grunde könntest Du schon heute zwei Klassen überspringen und eine Oberschule besuchen. "Quatsch!" Natürlich. Andere Kinder in Deinem Alter schwören ihren Eltern noch immer die groß und größere Liebe - von hier bis zum Mond und zurück. Da musst Du überhaupt nicht lachen. Das ist dramatisch…aber dieser Klebstoff geht ja nun an Dir vorbei. So! Ich muss los. Ich gehe jetzt. // Wütende Trauer braucht Menschen, die authentisch undramatisch gehen - und die zurükkommen. Das stärkt das Vertrauen. Die wütende Trauer verwandelt sich, wenn sie merkt, dass sie nicht würdig schauspielern muss. Nimm DEN Satz eines Verstorbenen und rezitiere ihn. Dadurch entsteht echte Magie, die Psychodesign ersetzt.

Sprache und Trauerkultur

Eine Sprache ist nicht wichtig, um einer Regierung zu gefallen. Sie ist nicht wichtig, um einem Leser zu gefallen. Eine Sprache ist nicht dafür gemacht, um überhaupt zu gefallen. Eine Sprache ist wichtig. Eine gewählte und gepflegte Sprache zeigt, dass sie wichtig ist. Auch eine einfache Sprache kann man wählen und pflegen. Sprache transportiert das Unsichtbare. Unsichtbar ist nicht nur ein Gefühl. Unsichtbar ist zunächst eine Meinung, eine wahre Haltung zu Geschehnissen. Unsichtbar ist heute leider die Trauer. Sie braucht eine Gesellschaft, die nichts besser weiß, die nicht punkten will, die nicht toppen will, die nicht anheizen will. Sie braucht eine souveräne Gesellschaft. Vielleicht hat die Sprache sogar etwas mit der Kleidung gemein. Vielleicht hatte Karl Lagerfeld mit der These über die Jogginghose recht. Vielleicht sprechen wir heute eine Jogginghosensprache. Die akademische Linke sprach immer eine ideologische Fremdsprache. Ihre Kleidung und ihre Frisur wirkte aufgesetzt. Diese Sprache machte sie blind. Die akademische Rechte ist eben einfach nur rechtsideologisch und kleidet sich wieder anders. Ihre Sprache machte sie ebenfalls blind. Die Mitte hat keine Ideologie mehr. Ihre Kleidung ist beliebig. Sie kultiviert die Blindheit. Das könnte der Grund dafür sein, dass Menschen heute nichts mehr sehen. Im Berufsverkehr fiel mir schon vor langer Zeit auf, dass der Renault, der Ford, der KIA und der Jeep den Autoverkehr prägen. Deutsche Journalisten sehen nur den Mercedes, den VW und den BMW. Sprache befördert Menschen in die geistige Freiheit. Und was machen sie in der Freiheit? Sie singen, sie dichten, sie komponieren. Sie denken über die Möglichkeiten nach, die Sprache eröffnet. Eine souveräne Gesellschaft könnte das aushalten, denn Sprachler verbinden sich mit dem Ding, das die Gesellschaft Welt nennt. Eine schweigende Gesellschaft bringt keine Trauerredner hervor. In den USA duellierten sich die Gründungsväter. Die Gewinner der Duelle fanden das so gut, dass sie im Jahr 1791 den 2. Zusatzartikel zur Verfassung der Vereinigten Staaten aufschrieben. Zehn Zusatzartikel ergeben die zehn Gebote der Bill of Rights. Der 1. Zusatzartikel sichert auch die Meinungsfreiheit. Die heutige Verkürzung, also das Eindampfen der Sprache liefert den kurzen Schluss für junge Amokläufer: "Ich bin der Meinung, dass ich heute Menschen in meiner Schule umballern sollte, weil sie eine Sprache lernen, die unsere Freiheit einschränkt." Eine Pressefreiheit, die Journalisten sprachlos macht, sitzt in einem Gefängnis: "Das ist der Mob. Hilfe! Wärter!" Wer hielt die wahrhaften Trauerreden für die toten Kids? Nur eine blinde deutsche Mitte schiebt den Attentäter von Hanau an den deutschen rechten Rand. Verbogene deutsche Grundrechte geben mir kein Recht. Es ist eine gelernte ganz einfache Sprache, mit der ich zum Ausdruck bringen kann, dass dieser Attentäter das Äquivalent vieler Gesellschaften ist. Ein sich in die Hosen pissendes Muttersöhnchen, sprachlich stets unterdrückt und bevormundet, griff zur Waffe - weil sich freie Männer in einer Bar trafen. Er bewundert nicht das deutsche Grundgesetz. Er bewundert jene Männer, die die Bill of Rights aufschrieben. Mächtige Kerle, die heute den Rasen ihrer Vorgärten schützen. Deutsche Mütter spielen mit ihren Söhnen Drohnenspiele und amerikanische Mütter gehen mit ihren Mädchen zum Schießstand. Es lebe die Sprache zur Pressefreiheit, die nur dann wach wirkt, wenn sie ihre eigenen rechten Geister vertreibt: "Oh Herr, führe uns nicht zum sündigen Mob." Es lebe die deutsch akademische Bedrücktheit, die sogar dann in eine gekünstelt sprachliche Ohnmacht fällt, wenn Studenten der Bosporus-Universität, eine weltweit renommierte Hochschule, gegen Hardliner demonstrieren. Journalisten nennen die bildungspolitischen Eingriffe des türkischen Präsidenten noch harmlos, als müssten sie - manisch - Vergleiche ziehen. Menschen, die sogar ausgebildet wurden, um eine sprachliche Freiheit zu verkörpern, nennen einen Eingriff in die Freiheit harmlos! Reicht den Medien Riechsalz und ein weißes Taschentuch. Legt ihnen ein Kissen unter den Kopf und legt ihre Beine hoch! Sie läuten sogar das Ende einer Jogginghosensprache ein. Eine Trauerkultur in einer blinden Gesellschaft, die sich nicht mehr kennt, die sich bis zur Grotesken verkleidet, die sich nicht mehr artikulieren kann, ist tief unten angekommen. Sie kann nur noch auf Öl stoßen, reich werden, um sich in Denver lächerlich zu machen.

Manspreading

Google ist eindeutig männlich und heterosexuell. Heute ist klar zu erkennen, wer der Geistvater ist. Es ist ganz sicher nicht Dr. Martin Luther King. Es ist J. Edgar Hoover. Struktur, Aufbau der Suchergebnisse und Verknüpfungsmethode zeigt das Profil eines alten weißen Mannes, der im Schoße seiner Kinder Menschen in der Hand haben möchte. Frische Informationen bringen Eddy in die höchsten Regierungsetagen. Die interessieren sich für Tendenz, Folgsamkeit, Bewegung und Strömung. Viele fleißige junge Sekretärinnen, die im Grunde eine sinnige Ausbildung machen könnten, arbeiten für Mr. Hoover. Dafür dürfen Sie auf seinen bunten Fahrrädern fahren. Die Menschen tippen bei Google, weil es alle machen, nicht weil Google einen Mehrwert für ihr Leben hätte. Ich finde diese Suchmaschine überflüssig, weil man dort im Grunde nur noch aufdecken kann. Eine Entdeckungsreise gab es nie. Diese Gaukelei war nur ein Magnet für drittklassige Schreibkräfte. Das mein Firmeneintrag bisher keine Bewertung hatte, zeigt, dass meine Kundschaft einen hohen IQ hat. Sie ist nicht dumm genug. Das gefällt mir. Nun müssen junge Menschen lernen, dass sie clever streben sollten, da sie sich eines Tages bewerben werden. Sie streben auf die politischen Bühnen, in die MINT-Bereiche, in die Wirtschaft. Im Grunde können sie Google meiden, allerdings verknüpft sich Google mit Youtube und anderen aufblasbaren Spielburgen. Seit gestern habe ich einen Fisch im Netz. Ein in eine kleine runde Vignette geschrumpfter Mann, etwa 70 Jahre alt, schreibt grotesk lächelnd Folgendes: "Als Auftraggeberin erhält Frau Marschner von mir (eigentlich) KEINEN STERN…" Eddy glaubt, dass er das Leben emanzipierter Menschen mit virtuellen Sternen lenken kann. Seine Anhänger folgen einer ziemlich bescheuerten Ideologie. Der Mann schreibt weiter: "…Lieb und nett => BIS DER REDETERMIN STEHT und die Rede war, der Wunsch nach Zahlung vor Weihnachten wird einfach ignoriert. Schade, das war´s denn." Lieb und nett ist der sexistische Terminus derer, die keine Ausbildung genossen haben, die manipulieren, um kaufmännische Regularien auszuhebeln. Nun denkt der Leser: "Ha. Es gibt also doch Frauenfeinde im Bestattungsbereich." Dachte ich auch. Stimmt aber nicht. Unter seinem Namen fand ich einen Schlosser, einen Dienstleister, einen Trauerbegleiter und einen psychologischen Berater. Sein Foto war immer identisch. Ideologisiert und realitätsfern ist seine Schlußbemerkung: "Schade, das war's denn." Schade in seinem Kontext meint, dass er nicht mehr weiß, was er noch vorher geschrieben hat. Das war's denn kann bei einem Stern nicht bedeuten, dass je etwas war. Nun wirklich nicht. Dieses Portal unterfordert mich dermaßen. Des Rätsels Lösung: Eine Firma schickt eine Rechnung, die korrigiert werden muss, weil die Steuernummer nicht stimmt! Eddy Hoover hat einen ganz großen Krimi aufgedeckt und archiviert! Braver Soldat. Die Designerinnen Mina Bonakdar und Elena Buscaino nehmen sich mit Slogans im Schritt ihrer Hosen das Manspreading vor. Sie posieren breitbeinig in der U-Bahn. >Give us space< steht dann im Schritt. Das ist wunderbar. Das ist erleuchtend. Diese Performance lässt die kleinen männlichen Schrumpfbilder im Google-Archive. Die beiden würde ich sofort einstellen, ausbilden und fördern, weil sie es fühlen. Kein Menschenleben ist von der Gnade einer Manmaschine abhängig.

Grundsätze

Ich denke, dass die Grundsätze in meiner Branche fundamental konservativ ausgerichtet werden müssen, um die Branche bunt und vielfältig zu halten. Das heißt, dass Fremdfirmen, die für Bestatter arbeiten genau auf Qualifikation überprüft werden müssen. Das betrifft natürlich nicht jene Dienstleister, die bereits in der vierten Generation tätig sind, die deutschlandweit bekannt sind, die Särge und Urnen seit 1873 herstellen, die in die Moderne gehen. Meine Branche braucht eine starke Defense für die volatilen Bereiche Redner, Feierbetreuer, Träger, Musiker, Kofferbestatter. Es gibt einen innerhalb der Branche bekannten fachlich gesunden Stamm, der natürlich auch irgendwann überlastet ist. Danach kommen - ohne Abstufungen - Katastrophen, die Unfrieden innerhalb der Branche stiften und sogar Trauerfeiern verderben. Das liegt an einer kaufmännisch-rechtlichen Unbildung. Das hängt mit einem fehlenden Sachverstand zusammen. Vor allem hängt es damit zusammen, dass ein Etikett und ein guter Stil fehlt. Eine Ausbildung ist also unerlässlich. Ich liebe die Ausbildungstechnik in guten Hotels: Von der Basis aufsteigen. Auch Paris Hilton hätte sich mit einer Ausbildung viele Blamagen erspart. In meiner Branche verlaufen sich zu viele "Stars", die im Grunde eine konservativ solide Gesprächstherapie brauchen. Woher weiß ich das? In meiner Ausbildung habe ich auch gelernt, eingehende Rechnungen zu prüfen. Warum mache ich das? Weil ich nicht mein Geld ausgebe! Meine Kunden, also die Hinterbliebenen, vertrauen mir, dass ich ihr Geld in die richtigen Redner, in die richtigen Träger, in die richtigen Floristen, in die richtigen Musiker investiere. Andernfalls verderbe ich ihre Zukunft. Apropos Stil und Zukunft. Wenn Thomas Gottschalk für deutschen Stil steht, dann lassen sich Männer von Ehefrauen einkleiden, gehen als Jimi THE Hendrix zum Fasching und malen sich braune Schuhcreme ins Gesicht. Wenn Herr Beisenherz für deutschen Stil steht, dann werden wir auch noch in zwanzig Jahren hinkende Vergleiche ziehen, also eine körperliche Erkrankung mit einer Hautfarbe vergleichen; einen Rollstuhlfahrer mit einem Homosexuellen, eine Frau mit einem Salzstreuer! Wir können definitiv neue Geschichten schreiben! Woher weiß ich das? Mich hat noch nie ein Hinterbliebener gefragt: "Sind Ihre Redner weiß?" Niemals hat ein Angehöriger gesagt: "Der Redner hatte ein schönes Timbre. Ist er schwul?" Woran liegt das wohl? Trauernde sind down to earth. Sie haben keinen Raum, keine Zeit, keinen Nerv für derartig narzisstische Anwandlungen. In der Abbildung kann ich nach 25 Jahren sagen, dass sich noch nie ein Angehöriger über "Negermusik" mukierte - oder über "Schlitzaugen", die durch den Buddhismus das Abendland in den Untergang schicken wollen. Noch nie hat sich ein Angehöriger in meinem Büro über AIDS-Tote amüsiert, die gerechterweise an der "Schwulenseuche" starben. Noch nie hat ein männlicher Berufskollege Frauen zurück an den Herd gewünscht. Das meinte Xanadu. Wie eigenartig, dass ausgerechnet Bestatter auf Rollschuhen laufen können - wie Opa Gene. Wir sollten diesen Raum beschützen.

Sternstunde für die Rechten

Exemplarisch zeigt der staatliche Rundfunk, wie man Rassismus wieder salonfähig macht. Der WDR lädt natürlich keine bekennenden Faschisten und Neonazis in eine Talkshow ein. "Die letzte Instanz" klingt nach launiger Eckkneipe, nach intimer Bierrunde, in der einer die E15 auf der Jukebox drückt, der deutsche Schlager laut erklingt, die unterkühlte Blonde auftaut; eine Bierrunde also, in der echte Männer sich laut und deutlich Gehör verschaffen, der Jukebox zeigen, wer das Sagen hat. Der Wirt, der ordentlich einschenkt, moderiert in seinem Revier die Runden. Mit erhobenem Finger fragt er seine Gäste, wie sie die Sprachveränderungen finden, wie sie die Gendersprache finden. Amüsiert zitiert er andere Menschen, die nicht mehr ihre Meinung sagen können. Er wirkt wie ein feiger Unentschlossener, der schon länger mit der AfD liebäugelt. Und natürlich…kommt er süffisant auf das Zigeunerschnitzel zu sprechen. Sein Exkollege, Herr Gottschalk, weiß etwas über Sprachkataloge aus fernen Zeiten, in denen er quasi schwelgt, in denen er ungeliftet den Mohrenkopf aussprechen durfte; aber doch niemals ansprechen wollte. Er erinnert sich an den Schwarzen im Struwelpeter, ohne jede Erkenntnis, ohne jede sprachliche Erleuchtung. Ich selbst bete, dass er keine Bilder von karikierten Juden aus dem Portfolio zieht. Seine Nachbarin in der Bierrunde wird von einem Geistesblitz getroffen. Laut und angeglüht macht sie allen Gästen in der Kneipe klar, dass man schließlich auch Führerschein sagt! Naiv und fast süß stellt sie die Frage in den Saal: "Denken Sie bei Führerschein etwa an Adolf Hitler?" Es macht leise knack - die Jukebox wird auf H88 gedrückt: "Der morgige Tag ist mein." Der Wirt zitiert den Witz der Frau Schöneberger…den "mit der Soße ohne festen Wohnsitz." Wir sollen uns mal entspannen, denn auch der Schlagersänger, ein echter Kölner Jung, ist mit Ausländern aufgewachsen: "und DIE…interessieren sich überhaupt nicht dafür." Selbstverständlich sorgt der WDR für Quote. Der Herr Beisenherz mochte das Zigeunerschnitzel nie: "Zu viel Zucker." Er sagt die Worte, die ihn irgendwie in die Patsche bringen könnten, nicht mehr. Ganz einfach. Herr Gottschalk, bekennender Hinterherdenker, befürchtet, dass er eine Frau, also nicht seine Frau, beim Essen um die Salzstreuerin bitten muss. Ist das nicht komisch?

Inkompetenz

Das Tödliche in jedem Berufstand, so auch in meinem Beruf, ist die Inkompetenz. Der Senat Berlin verpackt politische Inkompetenz stets und auch gerne. Auf einer der vielen Verpackungen stand >arm aber sexy<. Der Jubel war ein Rundbrief, der Inkompetenz frenetisch feierte. Die verspäteten S-Bahnen waren supersexy. Die Schultoiletten waren megasexy. Die schimmelnden Freibäder standen wahrscheinlich im Touristenführer. Auf städtischen Friedhöfen, nur noch eine Belastung für die arme Stadtkasse, formulierte man das Herzliche Beileid sexy um: "Na, ich kann nicht zwanzig Mal am Tag mein Beileid aussprechen, das geht nicht." Eine generelle Begrüßung geriet unter den Besen der Sparmaßnahmen. Energie wird in Berlin auf Sparflamme gestellt. Besonders drastisch erkennt man politische Inkompetenz am Umgang mit der Polizei. Der Personalstamm wurde nicht gekürzt, weil wir alle so lieb sind. Polizisten sind zu teuer; und auch mit einem extrem pauschalen Rassismusvorwurf funktioniert die Kürzung. Andernfalls würde sich jeder Bürger fürchten und jeder Einbrecher würde sich freuen. Also steckte der Senat wie auch immer ausgebildete Menschen in eine Uniform des Ordnungsamtes. Sie sind billiger. Das meint sexy. Die Damen und Herren schreiben auch Falschparker auf. Temporäre Straßenschilder zum Beispiel werden von wieder anderen Fremdfirmen aufgestellt, die Häuser einrüsten, Schuttcontainer aufstellen, Bäume beschneiden. Das ist billig und sexy, weil die Polizei nicht dabei ist. Durch diesen Hebel öffnet sich nun die Tür zur lustig teuren Umlaufbahn, die mit Armut plötzlich nichts mehr am Hut haben möchte. Ein Vergehen, das eventuell kein Vergehen war, landet absurderweise auf dem Tisch des Polizeipräsidenten Berlin, Abteilung Bußgeldstelle, die, in blindem Vertrauen einen Bußgeldbescheid erstellt. Der Widerspruch wird ebenfalls bei der Polizei eingelegt, die mit einem gelben Brief erneut das Bußgeld fordert. Dann geht die Sache zum Amtsgericht, das nach Beweislage erkennt, dass die Polizei, plötzlich nicht mehr das Ordnungsamt, die Fremdfirmen, einen Fehler gemacht hat, weil sie die StVO nicht mehr kennt. Sexy ist es, weil die Integrität der Polizei massiv leidet, was wiederum zu einem desaströsen Respektverlust auf der Straße führt. Ich bin ein Mensch, der, wie Millionen andere Menschen auch, das Gras wachsen hört. Das ist ein Überbleibsel aus der Zeit des Kalten Krieges, das mir in meinem Beruf immer geholfen hat. Politisch richtig gefährliche Inkompetenz zeigte sich im Wirecard-Skandal. Diese fast schon systemisch kultivierte Inkompetenz zeigte ein totalitäres Gesicht. Erstmalig in der gesamten deutschen Nachkriegsgeschichte zeigte eine staatliche Institution, die Finanzaufsicht BaFin, Journalisten an. Die Staatsanwaltschaft München ermittelte von 2019 bis 2020 gegen Journalisten der Financial Times, die den Wirecard-Skandal überhaupt aufdeckten. Die staatliche BaFin verdächtigte jene Journalisten, mit Investoren gemeinsame Sache gemacht zu haben. Ich habe nach dem Zweiten Weltkrieg nie gehört, dass dem Fachjournalismus Short-Attacken unterstellt wurden, die das Ziel der Aktienmanipulation hatten. Das klingt wie eine V-Theorie. Ich glaube, nur Rudolf Augstein geriet in den 70er Jahren massiv ins staatliche Visier, weil er Kontakte zu Ulrike Meinhof pflegte. Ich wundere mich, dass die freie Presse ihre Freiheit nicht durch absolut unantastbar und autarke Netze schützt. Das ist doch erst der Anfang von etwas.