Grundsätze

Ich denke, dass die Grundsätze in meiner Branche fundamental konservativ ausgerichtet werden müssen, um die Branche bunt und vielfältig zu halten. Das heißt, dass Fremdfirmen, die für Bestatter arbeiten genau auf Qualifikation überprüft werden müssen. Das betrifft natürlich nicht jene Dienstleister, die bereits in der vierten Generation tätig sind, die deutschlandweit bekannt sind, die Särge und Urnen seit 1873 herstellen, die in die Moderne gehen. Meine Branche braucht eine starke Defense für die volatilen Bereiche Redner, Feierbetreuer, Träger, Musiker, Kofferbestatter. Es gibt einen innerhalb der Branche bekannten fachlich gesunden Stamm, der natürlich auch irgendwann überlastet ist. Danach kommen - ohne Abstufungen - Katastrophen, die Unfrieden innerhalb der Branche stiften und sogar Trauerfeiern verderben. Das liegt an einer kaufmännisch-rechtlichen Unbildung. Das hängt mit einem fehlenden Sachverstand zusammen. Vor allem hängt es damit zusammen, dass ein Etikett und ein guter Stil fehlt. Eine Ausbildung ist also unerlässlich. Ich liebe die Ausbildungstechnik in guten Hotels: Von der Basis aufsteigen. Auch Paris Hilton hätte sich mit einer Ausbildung viele Blamagen erspart. In meiner Branche verlaufen sich zu viele "Stars", die im Grunde eine konservativ solide Gesprächstherapie brauchen. Woher weiß ich das? In meiner Ausbildung habe ich auch gelernt, eingehende Rechnungen zu prüfen. Warum mache ich das? Weil ich nicht mein Geld ausgebe! Meine Kunden, also die Hinterbliebenen, vertrauen mir, dass ich ihr Geld in die richtigen Redner, in die richtigen Träger, in die richtigen Floristen, in die richtigen Musiker investiere. Andernfalls verderbe ich ihre Zukunft. Apropos Stil und Zukunft. Wenn Thomas Gottschalk für deutschen Stil steht, dann lassen sich Männer von Ehefrauen einkleiden, gehen als Jimi THE Hendrix zum Fasching und malen sich braune Schuhcreme ins Gesicht. Wenn Herr Beisenherz für deutschen Stil steht, dann werden wir auch noch in zwanzig Jahren hinkende Vergleiche ziehen, also eine körperliche Erkrankung mit einer Hautfarbe vergleichen; einen Rollstuhlfahrer mit einem Homosexuellen, eine Frau mit einem Salzstreuer! Wir können definitiv neue Geschichten schreiben! Woher weiß ich das? Mich hat noch nie ein Hinterbliebener gefragt: "Sind Ihre Redner weiß?" Niemals hat ein Angehöriger gesagt: "Der Redner hatte ein schönes Timbre. Ist er schwul?" Woran liegt das wohl? Trauernde sind down to earth. Sie haben keinen Raum, keine Zeit, keinen Nerv für derartig narzisstische Anwandlungen. In der Abbildung kann ich nach 25 Jahren sagen, dass sich noch nie ein Angehöriger über "Negermusik" mukierte - oder über "Schlitzaugen", die durch den Buddhismus das Abendland in den Untergang schicken wollen. Noch nie hat sich ein Angehöriger in meinem Büro über AIDS-Tote amüsiert, die gerechterweise an der "Schwulenseuche" starben. Noch nie hat ein männlicher Berufskollege Frauen zurück an den Herd gewünscht. Das meinte Xanadu. Wie eigenartig, dass ausgerechnet Bestatter auf Rollschuhen laufen können - wie Opa Gene. Wir sollten diesen Raum beschützen.