Das Reich der Toten - die Wolke 7

Der Tod lehrte mich, dass es im Reich der Toten keine Grenzen, keine Kriege und kein Geld braucht. Es braucht keine Zahlungssysteme, keine Verwaltungssysteme, keine Mietwohnungen, keine Versicherungen, keine Banken. Es gibt keine Klimakrise. Es herrscht Frieden und Ruhe im Reich der Toten, weil es keinen Dilettantismus gibt. Die berühmte Wolke 7 ist ein immer wieder, ausschließlich von Menschen kreierter Raum, der frei bleibt. Die Städte der Zukunft müssen nach dem Prinzip der Wolke 7 konzipiert werden. Nehmen wir das Projekt Am Lokdepot. Die Architekten Robert Neun haben mit voller Kraft voraus einen sensationellen Gebäude-Komplex geplant und gebaut. Dazu gehört eine Straße vor der Tür. Ein neuer, unbefleckter und völlig reiner Ort. Sie haben den groben Fehler gemacht, einzelne Einheiten des gesamten Gebäudes an fürchterliche Dilettanten und Stümper zu verkaufen. Sie hätten ein nobles Tierheim daraus machen sollen. Dann wäre der Plan von einem HOT-Spot aufgegangen. Ich habe mir dieses narzisstische Stümpertum in dieser zerstückelten Anlage ansehen müssen, also die vorsitzenden Beiräte der Beiräte im Beirat. Es sind Blasenquatscher, die keinen Ballon steigen lassen könnten. Einer setzt Sparlampen ins Haus. Der Nächste zieht 80.000 Euro aus der Instandhaltungsrücklage. Blickdichte Mien´chens und Trien´chens saugen die Hausgelder der Straße ein. Gärtner spielen Bankier und werden zu Verwaltern ernannt. Die gesamte Buchführung ist das Machwerk von Topsäuen, die alle 2 Jahre den "Verwalter" wechseln müssen, weil sie glauben, dass sie dadurch eine Form von Leben in die Anlage bringen. In zehn Jahren waren diese Dilettanten nicht in der Lage, die Straße zu spülen, zu kärchern, zu reinigen. Die Bepflanzung gleicht einem stillgelegten Friedhof. Die Architekten sollten alle Eigentümer auf viele Millionen Euro Schadensersatz verklagen! Diese Leute benehmen sich wie jene jungen Aktivisten, die Tomatensuppe über Van Goghs Sonnenblumen schütteten. Selbst die konservativsten Hausbesitzer in der schmalen Straße, Alt-Lichtenrade, zelebrieren jedes Jahr ein nobles Weinfest und können sich mit der Feuerwehr abstimmen. Die Städte der Zukunft haben kein privates Eigentum - und auch keine Mietwohnungen. Wenn ich heute mit meinen Geschäftspartnern nach Magdeburg fahren müsste, um einen Trauerfall zu betreuen, dann muss ich in der Lage sein, dort Räume für uns zu finden. Unsere Bezahlung ist unsere Anwesenheit, denn nur so werden Ossis und Wessis eins. Wir zahlen Steuern für die Städteplanung. Ich brauche mit einer Steuer-ID und einer eingetragenen Steuerklasse schon heute kein aufgeblasenes Meldesystem. Das dürfte einleuchten. Diese kleine Anlage Am Lokdepot braucht keinen Blasenquatscher, der mit seinen lyrischen Ergüssen auf die Nerven gehen möchte: "Die Windlast der Anlage begleitet uns seit 10 Jahren - und deshalb müssen die Eingangstüren so unendlich oft repariert werden." Für diesen jämmerlichen Stuss gibt es analoge Tagebücher. All diese Leute behindern meine Arbeit durch ihren Dilettantismus. Damit wird ein Land nicht nach vorne kommen. Es geht nach unten; und deshalb verschlafen wir das Internet der Dinge, die bevorstehende digitale Währungswelt. Wer braucht X Verwalter, wenn sich eine Stadt um Wohnraum kümmert? Kein Mensch! Was erwarte ich als Geschäftsfrau von einer funktionierenden Stadt? Ich möchte frische Luft atmen, durch gereinigte und bepflanzte Straßen gehen dürfen. Ich möchte ausgeruhte Ärzte im Falle einer Krankheit. Ich brauche nur eine Krankenkasse. Ich brauche keine 300 Versicherungen, die Zusatzversicherungen verkaufen. Ich möchte zukünftige Mitarbeiter aus extrem guten und komfortablen Schulen empfangen, die ohne Stützräder kommunizieren, also frei und offen denken können. Nur das neue Wissen kann das alte Wissen ergänzen. In Deutschland erstickt altes Wissen stets das neue Wissen. Deshalb funktioniert Innovation nicht. Wenn eine alte Dame ihre geschätzten Kräfte besser auf Usedom entfalten kann, dann muss sie Lust darauf haben, für einige Jahre dort frei zu wirken. Wenn eine junge Frau meint, dass sie genau aus Eisenhüttenstadt eine grüne und digitale Vorzeigestadt machen möchte, dann muss sie dorthin befördert werden; und sie muss dort Räume bekommen. Klar ist schon heute, dass ich P2P bezahlen möchte. Das muss nicht gleichbedeutend heißen, dass Bargeld verschwindet.