Schock und Trauma

Menschen, die unter Schock stehen, agieren völlig gesund und normal. Das ist das fiese an einem Schock. Man kommt nicht richtig an jene Menschen heran, weil sie glaubhaft beteuern: "Alles okay. Mir geht es wirklich gut." Ich bedränge Menschen nicht, die unter Schock stehen. Ich lasse sie in Ruhe und ertappe sie auch nicht. Im besten Fall löst sich der Schock mit einem Abschied auf. Menschen, die unter Schock stehen, sind keineswegs psychisch krank. Manche Menschen wirken hastig. Andere Menschen wirken zerstreut. Beide kommen nicht zur Ruhe. Der Schlaf holt die meisten Menschen ein; und dort regenerieren Menschen gut und sicher. Traumatisierte Menschen sind ebenfalls nicht psychisch krank. Sie blenden bei einem Todesfall Teile einer Geschichte aus. Nach dem Suizid meiner Mutter hatte ich ihren Abschiedsbrief über Jahre komplett ausgeblendet. Heute finde ich es extrem spannend, dass ich ihren Abschiedsbrief auch in meinem Freundeskreis ausblenden konnte. Meine Freunde fragten nie nach einem Brief. Auf dieser Basis, so glaube ich, arbeiten Magier und Illusionisten: Du siehst immer das, was Du sehen sollst. In einer Illusion wohnt immer ein ungeheurer Zauber, der trägt. In meinem Fall hatte ich eines Tages beschlossen, den Zauber um meine Mutter zu lüften, ihren Abschiedsbrief einzublenden, weil ich hinter das Geheimnis kommen wollte. Menschen, die zum Beispiel im Krieg waren, leiden extrem oft unter einem posttraumatischen Stresssyndrom. Sie sind reizbar, sie durchleben ein Trauma immer wieder. Sie erkennen Gefahren, die sie umgehen. Sie sind schreckhaft oder stumpf. Sie sind gleichgültig oder stets involviert. Ihr schlaues Gehirn ist ständig aktiv. Sie suchen etwas und sie finden es nicht. Das erhöht die Gefahr einer Suchterkrankung. Nicht selten also werden traumatisierte Menschen depressiv. Der Bundeskanzler, Herr Olaf Scholz, gibt vor, dass er sich nicht an Gespräche mit dem Bankier der Warburg Bank - über variantenreiche Steuermodelle (Cum Ex) - erinnern kann. Er unterstellt quasi, dass der Bankier Wunschträume in seinem Tagebuch formulierte; damals war Herr Scholz Oberbürgermeister in Hamburg. Mein Ausbilder sagte mir vor ungefähr 30 Jahren: "Keine Buchung ohne Beleg." Ich erinnere mich noch heute daran. Olaf Scholz sollte, meines Erachtens, zurücktreten. Er sollte keineswegs zurücktreten, weil er unter Umständen in Cum Ex-Geschäfte verwickelt sein könnte. Dieser Nachweis müsste mit einer Gefängnisstrafe verbunden sein. Er sollte zurücktreten, weil dieses Land im Moment keine vergesslichen Politiker tragen kann.