Absterben

Ein abgestorbener Ast begründet noch lange keinen toten Baum. Immer mehr Kommunen in Deutschland sterben ab, gehen in die Pleite. Das wundert nicht einmal mehr Journalisten. Der öffentliche Dienst ist der größte Arbeitgeber in Deutschland. Fast 2,3 Millionen Menschen arbeiten im öffentlichen Dienst. Platz 2 der größten Arbeitgeber sind die Kommunen. Fast 1,5 Millionen Menschen arbeiten im Dienst der Kommunen. Wenn alle 1,5 Millionen Mitarbeiter des öffentlichen Dienstes produktiv und effektiv arbeiten, wenn Bürgermeister ihre Standorte attraktiv und sicher gestalten, wenn Kulturbeauftragte und Mitarbeiter der Bauämter absolut seriös und integer wirtschaften, wenn Professoren der Universitäten brillieren, Doktorarbeiten optimal prüfen, das Beste geben, um Weltruf zu erlangen, dann stellt sich die Frage: "Warum gehen Kommunen in die Pleite?" Es stellt sich noch eine Frage: "Warum braucht es Verwaltungsgerichte, wenn Mitarbeiter des öffentlichen Dienstes außerordentlich genau und effektiv arbeiten?" By the way: Die Rundfunkanstalt braucht allein 5 Jahre und dann das Verwaltungsgericht, um ein Gewerbe korrekt abzurechnen. Die Kosten hierfür entsprechen dem Jahresgehalt eines Pförtners, der wahrscheinlich effektiver arbeitet. In Berlin arbeitet die BSR vorbildlich. Sie haben ein geniales Werbekonzept präsentiert, das funktioniert. Die Mitarbeiter sind freundlich, zugänglich und hilfsbereit, auch auf den Entsorgungshöfen. Die BVG hingegen legt seit Jahren kein Konzept vor. Die Verwaltung erhöht die Fahrpreise. Hey, wie innovativ. Sie lässt ihre eigenen Busfahrer im Stich, was sie natürlich unfreundlicher muten lässt. Das gesamte Sicherheitssystem wurde von der BVG entfernt. Das allein ist ein Skandal. Die BVG bietet nicht einen Ausstiegspunkt für Autofahrer an. Im Moment sollten Radler und Grüne um jeden Autofahrer dankbar sein. Sollten wir alle morgen umsteigen, bricht der öffentliche Verkehr in Berlin zusammen. Kein Zeichen von Effektivität. Kommunen in Deutschland rauschen in die Pleite. Sind die Bürgermeister zu teuer? Zu unqualifiziert? Werden Ihre Ausschreibungen nicht mehr geprüft? Berliner Bezirke bezahlen oft sogar teure Baumschnittarbeiten, die nie durchgeführt wurden. Ganze Straßen werden gesperrt, Autos werden initiativ abgeschleppt. Die Polizei ist nicht mehr vor Ort. Die Bußgelder müssen bezahlt werden. Andernfalls wälzt man Arbeit ab, direkt zum Verwaltungsgericht. Das erinnert an Hausbesitzer, die ihre Häuser einrüsten ließen, um Einnahmen durch Werbeplanen zu generieren. Sanieren wollten sie nie. Warum gehen Kommunen also in die Pleite? Das interessiert Journalisten nicht. Sie sind reines Sprachrohr: "Die Kommunen brauchen nun Finanzhilfen." Ah. Gute Recherche! Der Pulitzerpreis scheint in greifbarer Nähe. Die Bürgermeister müssen nicht selbstkritisch werden, wenn Medien nicht kritisch sind. Sie brauchen keine Angst um ihre Plätze haben. Schließlich turnten und turnen die Bürgermeister in der deutschen Hauptstadt die Selbstgefälligkeit vor, die Mitarbeiter nachäffen. Der Satz …dann ziehen Sie doch weg scheint ein öffentliches Fahrtenbuch zu sein. Könnte sein, dass die Kommunen genau durch solche Aufsager und Nachsprecher in die Pleite gehen. Könnte sein. Ich vermute allerdings, dass man die Pleiten den Flüchtenden in die Schuhe schieben wird.