Tote Pferde reitet man nicht

Ich nahm heute an einer Umfrage teil. Es ging um den Rücktritt der Frau Kramp-Karrenbauer. Journalisten in Deutschland übernehmen die Umfragen, die die Parteien durchführen müssten. So tief sind die Parteien bereits gesunken. Journalisten merken das nicht mehr. Sie fühlen sich zuständig. Warum wohl? Die Parteien sitzen aus, versäumen und verpassen. Ein Wort, ein Fragment soll eine Nation, die aus der Form gebracht wurde, nach vorne bringen: "Steuern!" Wer verwaltet diese Steuern? Menschen, die aus der Form gebracht wurden. Enorm wohlhabende Politiker ziehen unfassbar gelangweilte, träge, müde, zornige, hängende Gesichter. Nehmen wir an, Thüringen ist eine Sportmannschaft, die bei der Olympiade antreten soll. Annegret Kramp-Karrenbauer tritt vor die Mannschaft und sagt mit hängendem, müdem, gelangweiltem Blick: "Wir müssen Thüringen stabilisieren." Die Sportlichen sehen sich an und warten auf das WIE. Dann kommt Herr Lindner in die Halle, wird kreidebleich und sagt: "Wir sollten vielleicht einen anderen Trainer bestellen." Die Mannschaftsmitglieder sehen sich an und warten geduldig auf einen anderen Trainer. Schließlich wollten sie echte Fitness durchleben. Herr Schulz kommt in die Halle und sagt: "Ich war mal Alkoholiker. Ich weiß genau, wie es unten ist." Die Mannschaftsmitglieder sehen sich an und plötzlich sagt eine überaus wache Frau: "Entschuldigung. Ich arbeite jeden Tag in einer noblen Parfümerie und muss 8 Stunden am Tag ein freundliches Gesicht auflegen. Andernfalls verkaufe ich keine Produkte. Ich zahle Beiträge und stehe in einer Sportmannschaft, die keinen Trainer hat." Frau Hennig-Wellsow kommt mit einem Miesepeter-Gesicht in die Sporthalle und wirft einen Blumenstrauß vor die Füße eines Trainers, der dann doch kein Trainer sein soll. Viele Teilnehmer hätten für ihre harte Arbeit gerne einen Blumenstrauß bekommen. Schließlich brachten sie auch ihren Kindern bei, dass man zum Beispiel nicht mit Essen spielt. Herr Hofreiter kommt in die Sporthalle. Verdattert führt er ein Glas Weizenbier mit sich. Die Sportmannschaft steht seit Stunden in der Halle und wartet auf einen Trainer. Einige sind natürlich sauer, weil Zeit kostbar ist. Ein Mann sagt: "Ich muss morgen früh um 4.30 Uhr aufstehen. Ich würde mich heute gerne in Form bringen. Andernfalls gehe ich nach Hause. Für diese lausige Veranstaltung möchte ich mein Geld zurück." Herr Hofreiter brüllt den Mann mit verzerrtem Gesicht an. Er wirkt ungepflegt und unsportlich. Er identifiziert sofort die Nazis in ganz Thüringen. Den geworfenen Blumenstrauß seiner Kollegin lässt er - grün durch und durch - liegen. Die gesamte Mannschaft bezahlt enorm viel Geld für übellaunige Leute, die seit Jahren so tun, als wäre Deutschland eine grauenvolle Belastung. Politiker haben keinen Schimmer, wie oft am Tag Menschen freundlich sein müssen, um ihre Arbeit überhaupt behalten zu können. Kommen Chefredaktionen mit deutschen Politikergesichtern nach vorne? Wohl kaum!