Den Tod umgehen

Es gehört zur natürlichen Abwehrhaltung gesunder Menschen, dass sie den Tod umgehen möchten. Gesunde Menschen leiden nicht unter paranoiden Wahnvorstellungen. Sie sind weder neurotisch noch narzisstisch. Gesunde Menschen wissen, dass man aus dem Leben nie lebend herauskommt. Gesunde Menschen sind also nicht ernsthaft an einer Geisterwelt interessiert. Gesunde Menschen sehen in einer Geisterstadt keine Geister. Sie beschreiben eine stupide Leere, die ihnen überhaupt nicht gefällt. Ein lebendiger Autofahrer, der auf einer falschen Fahrbahn fährt, wird nur deshalb Geisterfahrer genannt, weil eine Nachricht unnötig aufgeblasen werden muss. Nach dem Tod meiner Mutter fiel mir auf, dass fremde Menschen ihren eigenen Tod umgehen wollten. Sie versicherten mir ihre Empathie wie eine Headline; und dann folgte ein typisch deutsches a-b-e-r…Sie zählten mir meine Erfolge auf, sie erkannten meine Stärken und meine unerschöpfliche Power. Im Grunde genommen schickte mich die Gesellschaft anschaffen: Arbeit, Steuern, Abgaben, Spenden, Beiträge. Ein einziger Mensch, in meinem bisherigen Leben, sagte mir klar und völlig ausgeglichen: "Da hast Du früh etwas Schlimmes erlebt." Ab diesem Moment änderte sich mein Hörverhalten schlagartig. Für meinen Beruf war diese Begegnung ein absoluter Segen. Für mein gesellschaftspolitisches Leben in Deutschland war diese Begegnung ein Fluch. Politiker in Deutschland haben bisher nie über Reichtum schwadroniert. Frau Klatten und die Aldi-Brüder leben und lebten unauffälliger als Herr Spahn. Die Familie eines Schusters plustert sich nicht dramatisch auf, weil seine drei adidas-Streifen zum bekanntesten Markenzeichen der Welt gehören - nach Malboro und Coca Cola. Es ist schon spannend, dass Politiker über ein Bürgergeld reden aber die Bürger nie nach ihren Wünschen fragen. Herr Hartz wurde offenkundig nach seinen Ideen gefragt. Mit ihm wurde Arbeit und Erfolg in diesem Land pathologisiert. Wir gehen arbeiten, weil wir Probleme haben, weil wir uns mit unserer Arbeit therapieren. Wir wollen die Liegenden schikanieren. Die Gesunden, die ihre Kinder wachsen sehen wollen, gehen nicht arbeiten. Sie sind die Helden, die mit den Armen an einem Tisch sitzen. Es ist eine neue Religion. Es ist weder links noch rechts. Das wäre die falsche Fährte. Kein Mensch nimmt den Armen das Brot (Geld) weg. Das Geld der Armen wird schließlich geteilt. Eine neue Logik wurde von Herrn Hartz installiert. Die einfachsten Feststellungen enden in maßlosen Angriffen. Kritiker sind Kapitalistenschweine, gar neidisch auf kluge Hartzer-Schachzüge. Eine deutsche Bank errechnete - inmitten der schrecklichen Pandemie - wie viel Geld an die Börsen fließen wird. Trader kurbelten mächtig ihre Werbung an, weil Menschen mit ihren Corona-Hilfen an die Börse gehen sollten. Gab es Kritik von der Politik? Krypto-Währung wurde gekauft. Mit Steve Jobs wurde der lackiert überpflegte Banker abgeschafft, weil die alte Strategie verbraucht war. Mit dem Crash 2008 wurde der klassische Banker endgültig eingeäschert. Steve Jobs war ein Guru. Frau Holmes war nur ein Fake, die dachte, dass man ihn mal eben kopieren kann. Mit FTX kam Samuel Bankman-Fried auf die Bühne der CEOs. Ein Börsenguru, dem man an der eigenen Haustür keine 50 Euro geben würde. Krypto ist noch keine Währung. Krypto fließt, wie Strom, läuft wie Wasser, zieht wie Wolken. Im Grunde ist Herr SBF ein Fake-Hartz, der den Armen das Brot wegfrisst. Er zerstört die Idee einer revolutionären Währung. Ein Mensch, der sich kein Bankkonto leisten kann, verkauft eine schöne Schale. Ein Käufer bedient seinen Schalter und bei dem Verkäufer brennt dann das Licht. Das wird nach dem FTX-Skandal natürlich nicht erwähnt. Sofort soll Krypto reguliert werden, also zentralisiert werden. Die nächsten schlechten Verwalter verpfuschen eine bahnbrechende Idee. So werden die Reichen reicher! Die Kritik ist nicht links oder rechts. Die Kritik stört das immer gleiche Mantra, die immer gleiche Trance. Jede Kritik schubst einen Guru vom Sockel, stört den Sonnengruß, eine Zeremonie im Far Out, kann dem Osho keinen Rolls Royce gönnen. Menschen versuchen den Tod zu umgehen. Den fürchten sie heute über die Maße. Das Leben lieben sie deshalb keineswegs; und deshalb blasen und pusten sie sich selbst auf. Seriöse Namen werden stupid beschädigt. Das führt zum Beispiel dazu, dass man den Schweizer Historiker, Daniele Ganser, nicht kritisch nennt. Auf Wikipedia schreibt man (wer eigentlich?): "…Er verbreitet Verschwörungstheorien…." Von März 2019 - September 2022 hatte Wikipedia 4,7 Milliarden Visits. Das Nettovermögen liegt bei 239 Millionen Dollar. Ein Royce für kleine morbide Oshos. Die deutsche Justiz blickt nicht mehr durch. Deutsche Politiker haben den Überblick schon längst verloren: "Deutschland ist stark und reich." Deutschland will den Tod umgehen. Die politischen Sprachblasen platzen stündlich und täglich.