Sterbehilfe Deutschland

Bei mir klingen zwei Radionachrichten nach, die man fast schon ein politisches Krankheitsbild nennen muss. Ja zur Sterbehilfe, wenn Menschen sterben wollen. Sterbehilfe für die Spätis, die nicht sterben wollen. Im ersten Fall werden die traurigen Gefühle der Familie strikt abgestellt. Im zweiten Fall werden die frohen Gefühle der Sonntagseinkäufer strikt abgestellt. In der sozialen Marktwirtschaft hätte das Verwaltungsgericht Folgendes gesagt: "Wir wollen, dass Arbeiter am Sonntag ruhen. Menschen müssen ausruhen!" Im von Konzernen gesteuerten Deutschland sagt das Verwaltungsgericht: "Natürlich müssen Touristen auch Postkarten kaufen - aber Spätis verkaufen eben auch pfundweise Kaffee." Da Tankstellen bereits Supermärkte sind, ist dieses Spätiurteil eine politische Zuckung, die Konzernen dient." Der Apparat schreibt uns Leben vor, also wo wir den Kaffee kaufen müssen. Das Sterben überlässt er - nobel - jedem Bürger. Wozu einer alten Dame, die vielleicht sterben will, eine Hüft-OP gönnen! Da bleibt viel Geld im Topf. In einem Interview mit Philipp Amthor fragte Kevin Kühnert peinlichst patzig: "Was ist denn die soziale Marktwirtschaft? Was soll denn das sein? Ich weiß es nicht!" Die soziale Marktwirtschaft verbietet derartige Urteile, weil in der sozialen Marktwirtschaft Menschen agierten, agieren und agieren werden. Das ist die Kette, die allen Menschen einen gesellschaftlichen Stellenwert verschafft. Diese Kette wurde von Kapitalisten, von Konzernen, von Gefälligen, von Aktionären auseinandergerissen. Herr Ackermann war oft Gast im Kanzleramt. Die Einführung der Kontopflicht, die Ehe mit den Banken, war keine Win-win-Situation. Sie war die große politische Sterbehilfe. Politiker ergötzten sich am direkten Steuerzugriff. Wie die ahnungslosen Narren werden sie vorgeführt. Staatsfonds, mit Miliarden im Minus, sollen Banken stützen. Verschuldete Spielsüchtige gehen immer wieder ins Casino. Sie wollen nicht gewinnen. Sie wollen scheitern. In Berlin leistet Politik gerade aktive Sterbehilfe. E-Roller sollen nicht auf Bürgersteigen fahren. Sie dürfen von Menschen geführt werden, die keinen Führerschein haben. Für Radfahrer gibt es in dieser Großstadt keine spürbare Helmpflicht. Frau Lompscher richtet Plattformen ein. Ihr Mitspracherecht für Mieter ist die reine Sterbehilfe, bläst nur den Apparat auf. Brandenburger Handwerksbetriebe scheinen die soziale Marktwirtschaft zu (be)leben, zu begreifen. Sie wollen nur noch ungern nach Berlin kommen. Für >>Berlin bleibt billig<< reiten sie ihre Mitarbeiter nicht tot. So denken soziale Chefs, die Urlaubsgeld bezahlen, die Weihnachtsgeld bezahlen, die gute Löhne zahlen, die sozial kompetent motivieren können. Wer leistete seiner eigenen Firma Sterbehilfe? Nur ein Narr!