The Cook who came to live with us
29/08/25
Eddie Murphy ist in Deutschland kein Ausländer. Durch seine Arbeit als Schauspieler, durch vielfältigste Filme hat er keine Hautfarbe. Er war amerikanischer Cop. Er war Prinz. Er war Professor. Zudem gibt es in Deutschland, ein Glück, keinen Eintrag im Pass, der eine Race, eine Rasse beschreibt. In Amerika ist er ein Afro-Amerikaner. Er ist nicht nur male. Er ist black. In Deutschland ist er ein Amerikaner. Die Bilder dafür legten die Alliierten nach dem 2. Weltkrieg selbst - die Uniformen hatten keine Hautfarbe. Eddie Murphy hat eine Grundsicherung von 200 Millionen US-Dollar. Er hat Filmpreise erhalten. Er sieht gut aus. Er hat Sexappeal. Darauf wird er in Amerika reduziert, um verkäufliche Ware zu bleiben. Google führt vorsorglich eine krankhafte Selbstbefragung durch: "Wieviele Kinder hat Eddie Murphy? Er hat 10 Kinder von 5 Frauen." Die manischen Selbstgespräche erinnern mich an eine Haus-Stalkerin, die mich nachts, verschraubt und verquirlt, ansprach, um dann zu behaupten: "Ich rede mit mir selbst. Ich führe ein Videotagebuch." Google ist ein Auslaufmodell. Seine Eltern haben es in WIR-Form programmiert. WIR wollen das wissen. WIR sind interessiert daran. WIR beobachten Eddie Murphy. WIR sind mehr als er. WIR dürfen das. WIR können das. WIR wollen das checken. Und deshalb entgeht dem WIR-Mob ein Film, der heute in Deutschland Erwähnung finden möchte. Er wurde auf Nebenplätzen ausgezeichnet. Er hätte einen Oscar erhalten müssen, weil er sogar den Antirassismus überwunden hat. Er atmet weiblichen und männlichen Feminismus. Dieser Film braucht keine Femizide für die Einschaltquote. Eine Frau schrieb das Drehbuch für den Film >>Mr. Church<<. Ein Mann ist Musiker. Er ist ein begnadeter Koch und Bäcker. Er lebt ein Leben, das ohne Rampenlichter und Rampensäue auskommt. Er scheint ein extrem guter Freund zu sein. Er verspricht einem Freund, sich um dessen Ex-Frau zu kümmern, die an Krebs erkrankt ist. Die gemeinsame Tochter ist noch klein. Und so hilft Mr. Church in einem schlichten Haushalt. Er kocht. Er näht. Er backt. Er hilft dabei, den Tod unermüdlich aus der Wohnung zu fegen, um der kleinen Tochter ein Leben mit ihrer sterbenden Mutter möglich zu machen. Die Schauspielerin Natascha McElhone spielt die Mutter. Sie ist eine Schauspielerin, die keine Worte braucht. Ihr Geist verströmt sich durch den gesamten Film. Kleine Rituale werden gepflegt. Die schöne Mutter holt Charlie jeden Tag von der Busstation ab. Mr. Church macht jeden Morgen Frühstück. Er serviert der einfachen Frau das Frühstück am Bett. Er kocht frisches Gemüse. Sie sammelt Rabattmarken, die er für Einkäufe nutzt. Er kocht sich stoisch in das Herz der skeptischen kleinen Charlie. Er hört Musik. Er raucht beim Kochen. Er wäscht das Geschirr. Er schützt seine Privatsphäre, wenn er sich von beiden verabschiedet. Fragen über sein Privatleben duldet er nicht. Dieser Film kommt ohne sexuelle Gelüste aus. Er braucht keine Romanze. Mr. Church badet eine sterbende Frau. Er setzt sich an ihr Bett und er liest ihr etwas vor, bis sie schläft. Der Tod wartet, denn Mr. Church setzt unermüdlich das Leben dagegen. Er zieht die sterbende Frau aus dem Morast von Heuchelei, von Mitleid, von Herablassung. Für ihn bleibt sie eine respektable Frau. Das Spiel zwischen Nähe und Distanz lotet er feinsinnig aus. Er wahrt ihre Intimsphäre in jedem Moment. Eddie Murphy ist Mr. Church und Mr. Church ist Eddie Murphy. Beide können und wollen den Tod nicht besiegen. Er kommt. Er holt die Mutter aus dem Leben. Sie kann ihre Tochter nicht mehr von der Busstation abholen. Mr. Church erbt das Ritual und so holt er die Tochter von der Station ab. Mr. Church scheint ein Unsterblicher, ein fast engelsgleicher Bote des Himmels. Auch dieses Klischee wird gebrochen, denn am Ende, ganz am Ende, muss auch Mr. Church sterben, weil er altert. Er hat keine Superkräfte. Er stirbt auch nicht als Diener, als bezahlte Billigkraft. Er stirbt als nobler Teil der Gesellschaft, als Teil einer Familie.