Trauer und Kontaktsperre

In einer Lebenskrise, die immer auch Anzeichen einer Wirtschaftskrise zeigt, beobachtete ich bisher Folgendes: Menschen ziehen sich zurück - auch innerhalb einer Familie, Menschen halten sich in einer Gruppe auf. In der Krise durch Corona ist nun beides möglich und deutsche CEOs versagen. Heute sah ich ein Interview, das Miriam Meckel und Daniel Rettig (@join_ada) mit dem CEO Tina Müller von Douglas (@TMuellerDouglas) auf Youtube führten. Um nicht unfreundlich zu werden, schreibe ich mal, was in Gänze ausfiel und warum Medien aufwachen sollten. Wenn ich eine Frau im Deutschland-Krisenmodus treffe, die sich CEO nennt, der also die "Jacke" einer Geschäftsführerin zu klein geworden ist, die ihr vielleicht nicht elegant genug ist, dann treffe ich keine liebe Freundin. Als CEO würde ich verkünden, dass meine Mitarbeiter nicht in Kurzarbeit geschickt wurden. Andernfalls müsste ich mich damit eincremen, dass meine Mitarbeiter sofort mit der Kurzarbeit einverstanden waren. Das wäre mir als CEO peinlich. Ich teile den Moderatoren also mit, dass meine Mitarbeiter einen Sendeplatz bekommen haben, den der Hollywoodreporter unterstützt. Sie werden also als Angestellte meiner Firma über die Krisenkosmetik sprechen, über ihre Arbeit in den vielen Flilialen, über neue Produkte, über Visionen, die Mitarbeiter haben. Ich würde natürlich bei der Chefin der Wirtschaftswoche nicht ohne ein klares Produktkonzept auftauchen. Was sollte ich auch sonst in einem Interview? Ich verkünde also in diesem Interview, welches mir sicher nicht alle Tage angeboten wird, dass meine Firma Krisenprodukte anbieten wird: Der Killer, eine Flüssigkeit, die duftet und Bakterien tötet. Crossing Jordan: Schwarze Schutzmasken, die in Kooperation mit allen großen Modemarken hergestellt werden. Ich würde Rapper benennen, die Schutzmasken nur für meine Firma stylen. Der spielerisch überbrachte Schutzeffekt besiegt so Verbote und Drohungen. Die Techwear-Szene würde ich einbinden und für eine Werbekampagne unter Vertrag nehmen. Ich könnte bereits im Interview mitteilen, dass meine Mitarbeiter die neuen Produkte auf dem Firmen-Channel "Don´t kill the beauty" vorstellen. Im Interview würde ich darauf bestehen, dass die neue Werbung eingespielt wird. Vor dem Sommer würde ich natürlich mit einem hippen Gesichtsschutz meiner Firma trumpfen. Den Prototyp könnte ich sofort zeigen, denn ich hätte vier Wochen zuvor eine Ausschreibung, an Jungdesigner gerichtet, gestartet. Langsame und selbstgefällige Sätze würde ich in jeder Krise vermeiden. Andernfalls würde ich zurücktreten, denn den gewichtigen Titel CEO würde ich unbedingt ausfüllen wollen; schließlich ist nicht der Staat allein für die Rettung meiner Firma zuständig. Auch CEOs sind für die Rettung ihrer großen Firmen zuständig. Ich würde die Worte staatliche Hilfe also erst nach den vielen Ideen und Möglichkeiten anwenden. Wie sagte der Chef der Ärztevereinigung heute so schön: Die Krise braucht Profis. Kleine Firmen drehen und wenden sich, ackern, hecken Ideen aus, schwärmen durch alle Kanäle, Portale retten und versammeln Kiezgrößen. DAS sind CEOs! Und ist es nicht schon grotesk, dass Herr Burda öffentlich sagt: "Die LINKE müsste schon längst laut brüllen."