Trauer und Politik

Ich finde heute, dass Trauer und Politik sich gefährlich angenähert haben. Selbst Herr von Dassel von den Grünen findet eine Leichenausstellung in seinem Bezirk Mitte aufregender als den sensationellen Fotografen Sven Markquardt. Seine Ausstellung Stageless knallt einfach. Seine Arbeit zeigt deutlich, was Europäer können, was in Menschen aus der ehemaligen DDR für eine unglaubliche Fantasie schlummert. Und da ist sie sichtbar, die konsequente Melancholie, die keine Depression zulässt. Das hatte sonst nur Peter Lindbergh. Sven Markquardt balanciert perfekt und erfolgreich das Gute und das Böse aus. Es kippt nie ins Lächerliche, ins Verletzende. Er hat es nicht nötig, die ethische Grenze zu überschreiten. Das ist sein wahrer Reichtum. Das kann nur ein Mensch, der gelernt hat seine Freiheit hinter einer bewachten Mauer zu bewahren. Kommen wir zum Trauerspiel des Herrn Olaf Scholz von der SPD. Er wird nach seinem Reichtumsempfinden gefragt. Er verneint. Er sagt, dass er sich nicht zu den Reichen zählt. Dann grinst er. Seine Ernte ist ein Shitstorm im Internet. So geht es armen Politikern! Ich möchte lebendige Antworten hören, die so klingen: "Selbstverständlich bin ich reich. Ich bin Vizekanzler. Ich verdiene ziemlich viel Geld und ich möchte Handwerker, Arbeiter, Rentner und Familien in die lebendige Nähe meiner Gehaltsklasse führen, deshalb deckte ICH die Cum Ex Geschäfte auf, nicht etwa die Medien. Ja! Ich bin ein reicher Mann, weil mich die Bösen fürchten und die Guten mögen." Ich möchte von Politikern keine Trauerreden mehr hören müssen, die Arme in Armut halten wollen! Ich möchte meinen Teil beitragen, dass der Sozialstaat nicht eingeäschert wird, also das Einschleichen eines Steuerstaates verhindern. Es gibt ein neues Start-up aus Amsterdam. Der Niederländer Robert Vis gründete MessageBird. Seine Plattform soll die Kommunikation zwischen Unternehmen und Kunden einfacher, schneller und effizienter machen. Aktuelle Kapitalgeber pusten seinen Vogel mit 200 Millionen US-Dollar auf - und so hat MessageBird einen Wert von drei Milliarden Dollar. Die Rechnung kann ich überhaupt nicht nachvollziehen. Sicher wird ein Mensch meinen Weg kreuzen, der mir das erklären kann. Robert Vis, der CEO von MessageBird, hat weltweit 15 000 Kunden. Die Deutsche Telekom gehört dazu, die Lufthansa, Mercedes, Hellofresh und die Solarisbank. Nach so einer großen Information schreibe ich der SPD natürlich keine Briefe mehr. Ich suche und ich warte auf den BundesBird. Irgendwann (!) muss doch ein einziger Politiker, der Handwerk und realistische Arbeit auf Kosten der Digitalisierung beerdigt, auf die Idee kommen, die moderne Kommunikation mit Menschen, mit Berufsgruppen, mit Altersgruppen in diesem Land zu verbessern. Ich persönlich brauche für Kommunikation mit meinen Kunden keine drei Milliarden US-Dollar. Wenn Deutschland ein Start-up wäre, dann hätten wir im Jahr 2018, als Investoren, 713,6 Mrd. Euro investiert. 39,0 Mrd. Euro mehr als im Vorjahr 2017. Eine wie auch immer geartete Kommunikation mit der Bevölkerung, mit den Medien wurde von der Kanzlerin höchtpersönlich eingegraben. Dieser tödliche Fehler muss korrigiert werden; die Kommunikation muss ausgegraben werden - sie lebt.