Religionen

Ich bin nicht religiös und trotzdem lerne ich Religionen kennen. In den 70er und 80er Jahren rief die extreme LINKE in Berlin Kreuzberg laut und auch oft: "Religion ist das Opium fürs Volk." Der Kampf galt damals der katholischen Kirche. Auch Claudia Roth hatte damals ihre politischen Parolen auf Lager. Ich nehme der Partei heute nicht ab, dass der Islam zu ihnen gehört, zumal sie dauernd die Religion bestimmter Menschen anführt, sich aber nicht für die politische Haltung jener Menschen interessiert. Ich kann mich auch nicht daran erinnern, dass die Grünen nach dem Bosnienkrieg unterschiedliche Religionen aufzählten und ausriefen: "Diese Religionen gehören jetzt zu Deutschland." Das ist keine sortierte Politik, die in eine Demokratie führt. Wenn die Freiwilligkeit abgesprochen wird, dann muss man Politik machen. Berlin und Zürich sind vielleicht deshalb Partnerstädte, weil Berliner stets dieses Gefühl der Neuralität empfunden haben. Ich halte einen respektvollen Abstand zu allen Religionen und möchte nicht missioniert werden. Ich erwarte von einem Staatsbetrieb, den alle Menschen eines Landes gewählt haben, dass er Politik und Privatleben zu trennen weiß. Wenn die Antwort auf die Rechten nur die Linke ist, dann verschwindet Demokratie. Der momentane Staatsapparat macht mir große Angst, weil er den gesamten Terror nutzt, um einen totalen Überwachungsstaat zu kreieren. Ich weiß meine Fingerabdrücke, meine Daten heute nicht in gesicherten Verhältnissen. Wer Politik für alle Menschen vernachlässigt, wer sich seit Jahren öffentlich in den Haaren liegt, also Unordnung demonstriert, der kümmert sich nicht um den Schutz meiner Privatsphäre. Ich kann Religiösen nicht die Schuld daran geben, wenn Politiker mutwillig die einfachste "Hausordnung" - auch auf Friedhöfen - aushebeln.