The Bottom of the Bottle vs. A Star is born

Ich glaube, dass Eltern den Film >A Star is born< ziemlich gut verstehen - ziemlich gut sogar. Vielleicht besprechen Eltern, die Journalisten sind, die Schmerzhaftigkeit nicht so gerne, weil sie die Leser nicht belasten möchten. Vielleicht möchten Journalisten ihren Lesern nicht zur Last fallen? A Star is born beschreibt das Werde und das Vergehe. Der Film beschreibt, dass Menschen ihr Ende erkennen, wenn sie die Kleinen auf die Füße gestellt haben. The Bradley Cooper. Er spielt einen Musiker, der um sein Ende immer wusste. Vielleicht steuerte er sein Ende auch an? Dieses Geheimnis bleibt immer ein Geheimnis. Die Figur ist definitiv Schwarm der Frauen. King of the Road. Er füllt Stadien mit seiner Musik und er bringt Freude. Und doch hinterlässt er nichts. Dieses Gefühl bringt ihn to the Bottom of the Bottle. Und dann trifft er eine ambitionierte Musikerin. Lady Gaga spielt eine junge Frau, die um ihren Anfang weiß. Tief in ihrem Inneren weiß sie, dass es eine Bühne für sie gibt. So treffen sie aufeinander. Vielleicht sollen sie das auch. Vielleicht gibt es eine Fügung, eine höhere Macht? Auch dieses Geheimnis wird immer ungelüftet bleiben. Nicht in jeder Geschichte gibt es einen natürlichen Tod. Nicht in jeder Geschichte werden Kinder auf die Beine gestellt. Nicht in jeder Geschichte sterben Eltern auf eine natürliche Weise. A Star is born beschreibt eine andere Geschichte. Es geht nicht um Liebe, um Romantik, um klassische Hochzeitsglocken, um teure Eheringe. Im Kern geht es um Suchende, die das finden, was sie benötigen. Er kann nicht ohne sie sterben. Sie kann nicht ohne ihn aufleben. So finden sich beide und im Grunde tanzen beide den Reigen der Transformation. Nur scheinbar trägt sie ihn. Er trägt sie auf seine Bühne. Er bringt ihr das Fliegen bei, zeigt ihr den Rausch der Höhen. Und wie soll es anders sein… sie singen zusammen. Er fragt sie: "Tell me somethin', girl. Are you happy in this modern world? Or do you need more? Is there somethin' else you're searchin' for?" Sie fragt ihn: "Tell me something, boy. Aren't you tired tryin' to fill that void? Or do you need more? Ain't it hard keepin' it so hardcore?" Ihr Reigen mutet nur destruktiv. Er mündet genau an jenem Punkt, an dem man sich nicht verabschieden muss. Sie geht auf ihre eigene Bühne, steht auf ihren Beinen. Er geht, mit einem Gürtel in der Hand, in seine Garage. Bedacht legt er seinen Hut ab. Dann schließt er das Garagentor. Sein Werk ist vollbracht. Sie kann ihre Schwingen ausbreiten und farbenprächtig aufsteigen. Er übergibt sein Erbe. Sie tritt das Erbe an. Sie weiß um die große Verantwortung. All das müssten Eltern in dem Film sehen können. Tun sie aber nicht. Warum nicht?