Der neue Weg

Die Zeit der Traumsusen ist entgültig vorbei. Es ist das Ende vermessener Bestatter, die dem Tod den Schrecken nehmen wollen. Es ist das Ende jener Journalisten, die lyrisch esoterische Berichte in die Öffentlichkeit bringen, die wie Nebel in den Straßen hängen. All diese Berichte und Bekundungen führten zur Verrohung, zur Gleichgültigkeit - in Krankenhäusern, auf Friedhöfen, auf kirchlichen Friedhöfen. Es ist das Ende jener Menschen, die beharrlich ihre Furchtlosigkeit vor dem Tod bekunden - obgleich sie ihm nie begegnet sind. Es ist das Ende jener Menschen, die ihre fahrlässigen Seminare geben, um Menschen letztlich nur in eine verquirlte Idee zu führen, die sich fixiert, die ihre Sinne fürs Leben tötet. Es ist das Ende jener Gestalttherapeuten, die ihre Morbidität aus dem einzigen Grund auf andere Menschen projizieren, um sich selbst in irgendeiner Weise fühlen zu können. Der Tod ist das schrecklichste Monster, das ich je sah. Es nimmt das eigen Fleisch und Blut. Dieses Monster zertrampelt gegenwärtige gelebte Liebe, die man real empfinden und teilen konnte. Es wütet. Es ist unsinnlich. Es zerstört das Urvertrauen, das Vertrauen, das niemals nachwachsen kann. Das darf falsche Esoterik nicht weiter ausnutzen. 1000 Kerzen und 1000 Liter Farbe könnten das Monster nicht aufhübschen. Es muss hässlich bleiben dürfen. Andernfalls ist das Leben was? Langweilig etwa? Konzerne übernehmen städtische Krankenhäuser. Aktive Sterbehilfe kultiviert sich per Gesetz - in der Hochzeit des Raubtierkapitalismus. Menschen müssen mit dem Tod klarkommen. Sie werden sogar in eine Leichenausstellung am Alex gepresst. Auf jeder Rikscha klebt die Werbung. Models werden in riesige Totenköpfe gezwängt. Hinterbliebene hingegen erzählen mir von katastrophalen Zuständen in Krankenhäusern, von Konzernen, in denen niemand zuständig ist, weil sie Unterfirmen gründen, die Unterfirmen gründen. Sie erzählen von Behörden, die Anträge aussitzen, bis Patienten gestorben sind, von Ärzten, die das wissen und die es unverhohlen bestätigen. Sie erzählen von Medikamentenkarussells, die Patienten aus der Bahn werfen. Es ist die Zeit, in der Patienten ihre Stimme hörbar machen müssen. Es ist die Zeit, in der Hinterbliebene ihre Geschichten erzählen müssen; so, wie Jamie Lee Curtis öffentlich darüber spricht, dass sie tot war, weil sie jahrelang von Tabletten abhängig war. Es ist das Ende des lyrischen Rückblicks auf die 70er Jahre, der nur zeigen soll, dass Mädchen eben keine Bonanza-Fahrräder fahren durften. Ich scheue mich nicht, es genauso zu schreiben. Ich war immer die Erste auf den "Tanzflächen". Deutsche lachten über mein Geschäftskonzept, über mein Buchprojekt, über meine Lebensprojekte. Es sind verdrehte Esoteriker, die alles und jeden in ihre Sümpfe ziehen. Sie ziehen sogar meine Heimatstadt hinunter und lassen sie untergehen.