Krisen, Kerlis und Kaspertheater

Betreiber reiner Internetplattformen haben kaum mehr eine CI, eine Corporate Identity. Das Internet wird unprofessioneller, schlechter. Das beschreibt einen Abstieg, keinen Aufstieg. Diesen Plattformfirmen fehlen die fundamentalen Säulen: Bildung, Ausbildung, Lebenserfahrung, Berufserfahrung. Sie sind schon überhaupt keine Krisenmanager. Sie sind im Grunde taub, stumm und leblos. Dieser Prozess setzt ein, nachdem Geldgeber eine Plattform satt finanziert haben. Eine nicht überzeugende App, heute nur noch billiger Mainstream, animiert auch mich, neue Kunden zu rekrutieren. Lachhaft. Betreiber von Internetplattformen wollen Kunden, die sie nicht pflegen können. Das ist urkomisch. Ihnen fehlt etwas - das man Renommee nennt. Der globale Internetplayer bleibt Amerika. Die Namen der Plattformen hängen sich immer nur an bereits laufende Züge. Sie sind der reine Mainstream. Die Endung -wiki ist nun wirklich nicht mehr zu ertragen. Amerika hat die Ideenschmieden. Amerika führt das Internet klar an. Es gibt keinen europäischen Markt, keinen europäischen Look. Es gibt keinen neuen deutschen Style. Es gibt keine italienischen Kunstportale. Es gibt keine deutschen Architektenportale. Es gibt keine Überraschung. Ist das Internet nur eine Lame Duck? Diese katastrophale Entwicklung führt in die Rohheit, nicht selten auch in die komplette Dummheit. Sie führt in eine nächste human angelegte, fast schon bemitleidenswert erbärmliche Katastrophe. Seriösität gibt es im Internet grundsätzlich nicht! Die erzwungene Präsentation meines Bestattungsinstitutes auf Google ist für mich im Grunde unerträglich. Es ist mir peinlich! Es ist eine dümmliche Verzerrung der Realität, die vorgaukelt: "Ich gehöre zu dieser Organisation." Auf diesem Portal wird mein Bestattungsinstitut in ein Kaspertheater gezwungen, das ich von Herzen dämlich finde. Ich fahre zudem nicht auf bunten Fahrrädern und ich bettle nicht um ein Ranking. Ich bin Bestatterin. Und als Bestatterin setze ich mich schließlich auch nicht in Krankenhäuser oder in Altenheime, weil ich um ein Ranking betteln muss. Ich bin keine Dealerin! Das muss mal klar sein. Das europäische Parlament kämpft gegen eine Firma, zu der ich nicht gehören möchte, zu der ich gehören muss. Das beschreibt das Selbstverständnis der EU ziemlich gut und genau. Heute fiel mir eine Internetplattform besonders ins Auge. Ich nenne die Plattform hier Trallalawiki. Es handelt sich um eine Plattform, die Auktionen "veranstaltet". Sie hat ihren Sitz in Amsterdam. Diese Firma ist weder individuell noch innovativ. Sie hat schlicht kein Gesicht. Ein Notar (schon klar) beaufsichtigt die Auktionen. Manager und Experten (schon klar) prüfen die Auktionsstücke. Die Seite "Über uns" zeigt schlecht frisierte Menschen, die billige Shirts tragen, "Manager" also, die nicht einmal ein Bügeleisen bedienen können, die sichtbar zu geizig sind, ihre Hemden in die Reinigung zu bringen, weil die nicht, wie Mutti, billig genug ist, die gleichwohl aus Pappkartons essen, wo sie doch umweltaktiv rüberkommen wollen. Die süßen Schäfchen, die ahnungslos Auktion spielen. In einer weltweiten Krise verarmen Menschen! in der Not verkaufen auffällig viele Amerikaner Uhren, Diamanten, Kunst, Fotografien, Bilder, Automobile, Ketten, Ringe. >Create account<. Der Billigblaubutton würde den französischen Künstler Yves Klein beleidigen, degradieren, verumglimpfen. Dieser billigblaue Button ist eine Beleidigung, weil er das ästhetische Auge mit einer Klinge blenden will. Ihr lasst Eure Kinder mit echten Schwertern spielen? Das ist eine ganz neue Qualität. Das Plattförmchen Trallalawiki hat kein Rückgrat. Kindlich wird beschrieben, wie man Strafverfolgungsbehörden unterstützt. Ein Auktionshaus, das keine Kundschaft pflegen kann, zieht Verbrecher an? Uh. Das klingt schmuddelig. Das muss renommierte Auktionshäuser auf den Plan rufen. Es zeigt sich aber leider, dass sogar Banken in diesem Land in genau jene Mechanismen verfallen. Einst renommierte Unternehmen bieten mir eine lausige App an? Deutsche Banken, deutsche Autohäuser, europäische Firmen haben keine Stimme mehr. Sie schalten Köpfe sogar aus. Sie haben kein Ranking. Sie hängen ihr Rückgrat an eine lächerliche Blechstimme. Ich bin weder infantil noch debil genug, meine Firma in den geistig schmuddeligen Bankrott zu treiben.